Die Außenwände gehören zu den wichtigsten Bauteilen eines Gebäudes. Sie tragen große Lasten, prägen den Charakter und müssen zahlreiche andere Funktionen erfüllen. Alle wichtigen Informationen über Aufbau, Materialien, Dämmung und Kosten einer Hauswand liefert dieser Ratgeber.
Welches Mauerwerk für Außenwand?
Für den Bau von Außenwänden können verschiedene Materialien verwendet werden, die sich in ihren physikalischen Eigenschaften unterscheiden. Gebräuchliche Materialien für den Bau einer Hausfassade sind:
- Kalksandsteine
- Ziegelsteine (Poroton)
- Porenbeton
- Bimsstein
- Betonfertigteile
Kalksandstein
Kalksandsteine werden schon seit vielen Jahrzehnten für den Bau von Außenwänden verwendet. Kalk selbst ist seit Hunderten Jahren ein bewährter Baustoff. Kalksandsteine können Wärme aufnehmen und sie zeitversetzt wieder an den Innenraum abgeben. Sie haben zudem eine regulierende Wirkung auf die Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen.
Kalksandsteine können Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen und geben diese es wieder ab, wenn die Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen absinkt. Diese Steine können hoch belastet werden. Sie bieten gute Schall- und Brandschutzeigenschaften. Kalksandsteine sind nicht brennbar. Der Nachteil ist, dass sie nur eine geringe Wärmedämmfähigkeit besitzen.
Ziegelsteine
Ziegelsteine zählen zu den keramischen Baustoffen. Sie werden aus Ton hergestellt, der zunächst geformt, dann getrocknet und anschließend bei hohen Temperaturen gebrannt wird. Dadurch sind Ziegelsteine praktisch unverwüstlich.
Wie Kalksandsteine haben sich Ziegel seit vielen Jahrhunderten als Werkstoff für den Bau von Wänden bewährt. Sie können hohe Lasten aufnehmen und bieten je nach Design eine gute Wärmedämmfähigkeit. Ziegelsteine sind nicht brennbar und enthalten keine allergenen Bestandteile.
Ihre Brandschutzeigenschaften sind sehr gut. Sie haben eine hohe Festigkeit, sind formbeständig und bieten zudem sehr gute Diffusionseigenschaften. In speziellen Ausführungen haben Ziegel zudem gute Schallschutzeigenschaften.
Porenbetonsteine
Porenbetonsteine zählen zu den Leichtbetonen. Sie sind in vielfältigen Ausführungen von Plansteinen über Blocksteine bis hinzu Bau- und Deckenplatten erhältlich.
Für die Herstellung wird Branntkalk, Quarzsand und Wasser benötigt. Hinzu kommt noch ein Treibmittel, das für die poröse Struktur des Porenbetons verantwortlich ist. Bevor die Porenbetonsteine bei etwa 180 bis 240 Grad geachtet wird, können Sie in die gewünschten Formate geschnitten werden.
Porenbeton bietet sehr gute Wärmedämmeigenschaften. Die Steine sind maßhaltig und druckfest. Der Nachteil ist, dass sie nur in geringem Maße Feuchtigkeit aufnehmen können und wegen ihrer geringen Dichte nur mäßige Schallschutzeigenschaften bieten.
Bimsstein
Bimsstein besitzt eine hohe Tragfähigkeit. Tragende Wände können relativ schlank aufgebaut werden. Darüber hinaus hat das natürlich aufgeschäumte Lavagestein eine sehr hohe Wärmespeicherfähigkeit. Wärme, die tagsüber, wenn die Heizung eingeschaltet ist, von den Steinen aufgenommen wird, wird zeitversetzt wieder abgegeben.
Hausfassaden und Innenwände aus Bimsstein sorgen für ein behagliches und gesundes Raumklima. Weitere Vorteile von Bimsstein sind der gute Schallschutz und dass für die Herstellung nur wenig Energie benötigt wird.
Betonfertigteile
Betonfertigteile ermöglichen einen schnellen Wandaufbau. Sie werden vorgefertigt auf der Baustelle angeliefert und mithilfe eines Krans aufgestellt. Betonfertigteile können hoch belastet werden.
Hauptsächlich werden Fertigteile aus Beton für den Kellerbau eingesetzt. Je nach verwendetem Beton sind diese Kellerwände wasserdicht. Der Nachteil ist, dass Beton keine guten Wärmedämmeigenschaften hat. Wegen der hohen Dichte bieten Betonfertigteile jedoch einen guten Schallschutz und eine hohe Druckfestigkeit.
Welche Außenwand im Neubau?
Die Außenwände für einen Neubau werden typischerweise in ein- oder zweischaliger Bauweise ausgeführt.
Einschalige Außenwände
Einschalige Fassaden werden aus leichten Mauersteinen, beispielsweise Wärmedämmziegeln, Porenbeton oder Leichtbeton mit einer zusätzlichen Wärmedämmung an der Außenseite aufgebaut.
Bei der Verwendung von ausreichend dickem Porenbeton ist eine zusätzliche Wärmedämmung nicht erforderlich. Dadurch wird der Material- und Arbeitsaufwand für die Anbringung der Wärmedämmung gespart.
Insgesamt sind die Kosten für eine einschalige Außenwand mit und ohne Werbung jedoch annähernd gleich, wenn die gleiche Wärmedämmung erreicht werden soll.
Zweischalige Außenwände
Bei zweischaligen Außenwänden wird vor der Hauswand mit etwas Abstand eine zweite Wandschale hochgezogen. In den Zwischenraum kann dann die Wärmedämmung eingebracht werden. Mit zweischaligen Außenwänden können sehr gute Wärmedämmwerte erreicht werden.
Bei dieser Ausführung wird unterschieden zwischen der sogenannten Kerndämmung und der hinterlüfteten Vorhangfassade. Bei der Kerndämmung wird der gesamte Zwischenraum zwischen den beiden Mauerschalen mit Dämmmaterial ausgefüllt.
Bei der hinterlüfteten Vorhangfassade wird die Dämmung auf das Mauerwerk aufgebracht und die Vorhangfassade an einer Unterkonstruktion befestigt, sodass Luft zwischen beiden Mauerschalen zirkulieren kann.
Bei einer zweischaligen Wandkonstruktion muss der Abstand zwischen der Außenschale und der Innenwand mindestens 11,5 cm betragen. Bei einer für hinterlüfteten Vorhangfassade beträgt der Abstand zwischen der Wärmedämmung auf der Hauswand und der vorgehängten Fassade mindestens 4 cm, damit eine ausreichende Luftzirkulation gewährleistet ist.
Was muss eine Wand können?
Eine Außenwand muss eine ganze Reihe wichtige Funktionen erfüllen. Sie trennen Innen- und Außenbereiche. Außenwände tragen im Wesentlichen die Last von Geschossdecken, darüber liegende Geschosse und das Dach. Dementsprechend stabil müssen sie ausgeführt werden. Weitere wichtige Funktionen von Außenwänden sind:
- Wärmedämmung
- Schalldämmung
- Brandschutz
- Wind- und Luftdichtheit
- Feuchtigkeitsregulierung
Welche Wandstärke bei Neubau?
Mit welcher Dicke eine Außenwand ausgeführt wird, ist von mehreren Faktoren abhängig. In erster Linie von der Belastung, welche die Wand tragen muss. Je höher die Last auf der Hauswand ist, umso dicker muss sie in aller Regel gebaut werden. Auch die erforderliche Wärmeisolierung und die isolierenden Eigenschaften des verwendeten Materials spielen eine Rolle.
Porenbetonwände können beispielsweise mit einer Dicke von 42,5 oder 49 cm ausgeführt werden und benötigen dann keine zusätzliche Isolierung auf der Außenseite. Üblicherweise werden tragende Außenwände in einer Dicke von mindestens 36,5 cm und selten mit einer Dicke von 30 cm gebaut. Diese Maße sind abhängig vom Maß der Mauersteine.
Was kostet eine Außenwand?
Der Preis einer Außenwand ist vom verwendeten Material, von der Dicke und der Isolierung abhängig. Der durchschnittliche Preis pro qm für eine gemauerte Hauswand beträgt in Abhängigkeit von Dicke und Material:
Dicke / Ziegel / Kalksandstein / Leichtbeton / Hohlblockmauerwerk
24 cm / 55 - 65 Euro / 53 - 60 Euro / 47 - 52 Euro / 48 - 53 Euro
30 cm / 65 - 80 Euro / 70 - 75 Euro / 60 - 65 Euro / 62 - 67 Euro
36,5 cm / 80 - 95 Euro / 81 - 91 Euro / 73 - 77 Euro / 75 - 80 Euro
Hinzu kommen noch die Kosten für die Dämmung. Diese Kosten sind wiederum abhängig vom verwendeten Material und der Dicke der Dämmung. Als Faustregel gilt, dass ein Quadratmeter qm Hauswand inklusive Dämmung etwa 150 bis 200 Euro kostet.
Der Preis für eine Außenwand mit hinterlüfteter Vorhangfassade ist mit ca. 250 bis 500 Euro pro Quadratmeter inklusive Dämmung deutlich höher. Eine zweischalige Wand mit Einblasdämmung aus Zellulose Granulat kostet rund 300 Euro pro Quadratmeter.
Sind Außenwände tragende Wände?
In der Regel sind die Außenwände eines Wohngebäudes tragende Wände. Sie übernehmen eine wichtige statische Funktion, indem sie Lasten in den Boden ableiten. Beispielsweise von den Geschossdecken, die auf den Außenwänden aufliegen oder saisonal auftretende zusätzliche Lasten wie beispielsweise Schnee auf dem Dach. Eine weitere wichtige Funktion ist die Aussteifung des Gebäudes.
Bei Gebäuden in Skelettbauweise und auch bei Fertighäusern hat nicht immer die gesamte Wand eine tragende Funktion. Bei der Skelettbauweise übernehmen diese Funktion Stahlträger, die sich in der Wand befinden. Bei Fertighäusern in Holzständerbauweise die Holzständer/ Holzbalken in der Wandkonstruktion.
Wie kann man eine Hauswand abdichten?
Nasse Wände im Keller oder der Wohnung sind mehr als ärgerlich. Auf feuchten Wänden bildet sich schnell gesundheitsgefährdender Schimmel und unangenehme Gerüche breiten sich aus. In der Hauptsache betrifft eindringende Feuchtigkeit die Kellerwände eines Hauses. Aber unter bestimmten Voraussetzungen können auch die Wände oberhalb des Erdreichs davon betroffen sein. Mögliche Ursachen für feuchte Wände sind:
- Bodenfeuchtigkeit, Hang - und Sickerwasser
- Schäden am Dach
- Defekte Dachrinnen- und Fallrohre
- Defekte Wasserleitungen und Abflusskanäle
Bodenfeuchtigkeit, Hang - und Sickerwasser dringen in aller Regel in Kelleraußenwände ein und steigen dann in der Wand nach oben in die Wohnräume. Bei einer Abdichtung von innen werden oft sogenannte Horizontalsperren in die Kellerwände eingefügt, um zu verhindern, dass Feuchtigkeit weiter nach oben in die Wohnräume aufsteigen kann.
Bei einer Abdichtung von außen werden Bitumendickbeschichtungen oder Kunststofffolien aufgebracht. Innen können spezielle mineralische Platten eingebaut werden, die verhindern, dass die Feuchtigkeit weiterhin in die Räume dringt. Die Mauern bleiben dann allerdings feucht, der Kellerraum ist aber trocken.
Wenn die eindringende Feuchtigkeit durch Schäden am Dach, eine defekte Dachrinne oder Fallrohre verursacht wird, reicht es in aller Regel den Schaden zu beheben und das Mauerwerk gegebenenfalls trockenzulegen.
Ähnliches gilt, wenn eine Wasserleitung oder ein Kanalrohr defekt ist und dadurch Wasser in den Keller eindringen kann. Durch Regen oder Schneefall wird eine Außenwand nicht so stark durchfeuchtet, dass die Feuchtigkeit in die Innenräume vordringen kann. Hiervor schützen Wandanstriche und der Putz.
Welche Dämmung für Außenwand?
Für die Fassadendämmung stehen Bauherrinnen und Bauherren verschiedene Systeme und Materialien zur Auswahl.
Wärmedämmverbundsystem (WDVS)
Wärmedämmverbundsysteme werden üblicherweise gewählt, wenn das Haus eine Putzfassade erhalten soll. Die für dieses Wärmedämmsystem verwendeten Dämmstoffplatten werden auf die Hauswand gedübelt oder geklebt und mit einem armierten Putz beschichtet. Wärmeverbundsysteme gelten als die preiswerteste Art, ein Gebäude zu dämmen. Bei einem WDVS werden üblicherweise die folgenden Materialien verwendet:
- Polystyrol- oder Polyurethan-Hartschaumplatten
- Mineralfaserplatten
- Holzfaserplatten
Ein Nachteil des Wärmedämmverbundsystems ist die Empfindlichkeit der Oberfläche gegenüber Stößen. Zudem können an der Wetterseite eines Hauses Algen und auch Pilze auf der Fassade wachsen. Bauschäden entstehen dadurch jedoch nicht. Ein weiter Dachüberstand, eine feine Putzstruktur und gegebenenfalls pilzhemmende Zuschläge im Putz können dem Befall mit Algen und Pilzen entgegenwirken.
Hinterlüftete Vorhangfassade
Bei diesem Dämmsystem wird eine Dämmschicht auf die Fassade aufgebracht und davor mit etwas Abstand eine Verkleidung, die sogenannte Vorhangfassade montiert.
Zwischen Fassadendämmung und Vorhangfassade kann Luft zirkulieren. Daher der Name. Diese Hinterlüftung ist wichtig, damit Wasserdampf, der durch das Mauerwerk nach außen diffundiert, und Feuchtigkeit, die durch Regen eingebracht wird, abtrocknen kann.
Bei diesem Wärmedämmsystem ist eine fachgerechte Ausführung der Unterkonstruktion sehr wichtig. Auf dieser Unterkonstruktion wird die Vorhangfassade befestigt. Sie muss daher in der Lage sein, das Gewicht der Fassade zu tragen und andererseits Bewegungen der Vorhangfassade auszugleichen.
Für hinterlüftete Vorhangfassaden können im Prinzip alle Dämmmaterialien verwendet werden. Auch ist es möglich, die Vorhangfassade entsprechend dem eigenen Geschmack zu gestalten. Es können beispielsweise Klinker, Holzschalungen, Holzschindeln oder Platten aus Metall eingesetzt werden.
Verblendmauerwerk mit Kerndämmung
Wird ein Verblendmauerwerk mit Kerndämmung gewählt, wird die Hausfassadezweischalig ausgeführt. Dadurch ist es möglich, eine gut gedämmte Außenwand in Maueroptik zu erstellen.
Vor die eigentliche Außenwand wird bei diesem Dämmsystem eine sogenannte Vormauerschale errichtet. Diese besteht auch beispielsweise aus Klinkern. Das Dämmmaterial wird in den Zwischenraum zwischen den beiden Mauerschalen eingebracht. Vorgeschrieben ist, dass der Abstand zwischen beiden Mauerschalen maximal 15 cm betragen darf. Dies hat statische Gründe.
Die Dicke der Wärmedämmung ist daher begrenzt. Mittlerweile stehen jedoch Dübel zur Verfügung, mit denen der Abstand zwischen den beiden Mauerschalen auf 20 cm für eine dickere Dämmung vergrößert werden kann. Diese Dübel sind bautechnisch zugelassen. Es muss jedoch ein statischer Nachweis erbracht werden. Für die Kerndämmung können folgende Materialien verwendet werden:
- Polyurethan-Hartschaumplatten
- Polystyrolplatten
- Mineralfaserplatten (wasserabweisend)
- Perlite
Verblendmauerwerk mit Kerndämmung ist im Vergleich zu anderen Dämmsystemen relativ kostspielig, da zwei Mauern hochgezogen werden müssen. Die Wärmedämmung ist jedoch gut und es ist eine vielfältige Gestaltung der Fassade möglich.
Was ist ein guter U-Wert?
Der U-Wert ist ein Maß dafür, welche Wärmemenge durch einen Quadratmeter eines Materials, beispielsweise einer Außenwand je Zeiteinheit hindurchgeht, wenn die Temperaturdifferenz zwischen den beiden Seiten des Materials 1 Kelvin beträgt.
Eine andere Bezeichnung für U-Wert ist Wärmedurchgangskoeffizient. Grundsätzlich gilt, je kleiner der U-Wert ist, umso besser ist die Wärmedämmung eines Materials oder einer Hauswand. Der U-Wert wird in W/m²K (Watt / m² x Kelvin) angegeben. Die folgenden U-Werte können mit bestimmten Wandmaterialien erreicht werden.
- Betonwand 25 cm ca. 3,3W/m²K
- Mauerziegel 24 cm ca. 1,5W/m²K / 36,5 cm ca. 0,8W/m²K
17,5 cm - Mauerziegel mit WDVSca. 0,32W/m²K
- Planziegeln 50 cm ca. 0,17 - 0,23W/m²K
- Massivholz 20,5 cm ca. 0,5W/m²K
- Porenbeton36,5 cm ca. 0,183 - 0,230W/m²K / 50 cm ca. 0,125-0,146W/m²K
Für die Außenwände eines Passivhauses ist ein U-Wert von 0,15 erstrebenswert. Für aktiv beheizte Gebäude sollte der U-Wert möglichst deutlich unter 0,28W/m²K besser 0,2W/m²K liegen.