Barrierefrei bauen und wohnen

Unter barrierefreiem Planen versteht man in der Regel die Gestaltung der Umwelt auf eine sehr nutzerbezogene Art und Weise. Sämtliche Bereiche sollen uneingeschränkt von jedem Menschen nutzbar sein.

Last updated on Jan. 8, 2022

Veröffentlicht am Aug. 18, 2020

Wie gestalte ich Küche, Badezimmer und Co.?

Barrierefreiheit bedeutet, dass alle Menschen ohne Hilfe und ohne jegliche Einschränkung die Wohnung beziehungsweise die Räumlichkeiten nutzen können. Alternative Ausdrücke sind "behindertengerechtes Bauen", "Design für Alle".
"Bauen für Alle", "menschengerechtes Bauen". Erfahren Sie, wie Sie Ihre Umgebung barrierefrei gestalten.

Behindertengerechtes Haus bauen

Unsere Gesellschaft wird immer älter. Barrierefreies Bauen gerät deshalb immer in den Mittelpunkt bei Planungsmaßnahmen, die den öffentlichen Raum betreffen. Doch nicht nur öffentliche Gebäude und bauliche Anlagen, sondern auch Einfamilienhäuser und größere Wohnanlagen werden immer öfters barrierefrei geplant und gebaut. Barrierefreies Wohnen gilt deshalb als Motto und Leitbild für die Zukunft. Der Begriff Barrierefreiheit taucht auch immer mehr in den gängigen Medien auf. Doch was bedeutet Barrierefreiheit eigentlich und für welche Menschen wird barrierefrei gebaut? Für barrierefreies Bauen gibt es entsprechende Normen, die gute Richtlinien bei Planungsmaßnahmen sein können. Besonders in einem Bad muss sehr viel beachtet werden, um einen freien Raum zu schaffen, der den speziellen Anforderungen bedürftiger Menschen entspricht.

Barrierefreiheit - eine Begriffsdefinition

Unter barrierefreiem Planen versteht man in der Regel die Gestaltung der Umwelt auf eine sehr nutzerbezogene Art und Weise. Sämtliche Bereiche sollen uneingeschränkt von jedem Menschen nutzbar sein. Im Themenfeld barrierefreies Bauen und Wohnen heißt das zum Beispiel, dass alle Räume von jedermann zugänglich und nutzbar sein sollen. Doch für wen wird eigentlich barrierefrei gebaut? Menschen sind grundsätzlich mit verschiedenen Fähigkeiten ausgestattet. Es gibt Menschen mit geistigen Behinderungen oder Menschen, die körperliche Defizite aufweisen.

Man denke hier an blinde oder gehörlose Menschen, die alle ein Recht auf eine uneingeschränkte Nutzung von Gebäuden und baulichen Anlagen haben sollten. Darüber hinaus zeigt die demografische Entwicklung, dass die Gesellschaft immer mehr altert. Das hat zu einem mit der gestiegenen Lebenserwartung in Deutschland zu tun. Natürlich muss unsere Umwelt an diese Entwicklung maßgeblich angepasst werden. Auch beim Neubau eines Einfamilienhauses sollte man sich schon vor Planungsbeginn Gedanken machen, wie man später wohnen und leben möchte. Vorsorgliche Baumaßnahmen können größere und notwendig werdende Umbauten im Haus oder in der Wohnung geschickt verhindern.

Baumaßnahmen für das barrierefreie Wohnen

Gerade der Alltag von älteren Menschen ist oftmals von Mobilitätseinschränkungen bestimmt. Barrierefreies Bauen nimmt deshalb sehr oft zu Benutzern von Rollstühlen Bezug. Maßnahmen für rollstuhlgerechtes Bauen können zum Beispiel die Planung von barrierefreien Zugängen sein. Die Zugänge sollten vor allem breiter, ohne Stufen und mit entsprechend größer dimensionierten Wendeflächen ausgestattet sein. Außerdem benötigt ein Rollstuhlfahrer größere Bewegungsflächen als ein durchschnittlich mobiler Mensch. Auch die Bedienungseinrichtungen wie zum Beispiel Türöffner oder Fenstergriffe sollten entsprechend konstruiert und platziert sein. Darüber hinaus sollte bedacht werden, dass die Nutzung eines Rollstuhles mit Geräuschen verbunden ist. Erschütterungsarme Wege und lärmdämmende Materialien können gezielte Abhilfe schaffen.

Welche Normen gibt es für das barrierefreie Bauen?

Für barrierefreies Bauen und Wohnen gibt es Normen, die bei der Planung eine gute Hilfe und Richtlinie sein können. Die DIN 18040-1 und die DIN 18040-2 sind wichtige Grundlagenwerke zum Thema barrierefreies Bauen und Wohnen. Sie beschreiben ausgiebig, wie zum Beispiel Treppen, Rampen, Türen, Flächen in öffentlich zugänglichen Gebäuden sowie in Wohnungen gestaltet werden sollten, um Barrierefreiheit zu gewährleisten.

In Deutschland sind Empfehlungen zum barrierefreien Bauen in folgenden Normen beschrieben:

DIN 18040-2 Barrierefreies Bauen - Planungsgrundlagen - Teil 2: Wohnungen
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen - Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude
DIN 32984 Bodenindikatoren, Leitstreifen etc.
DIN 32975 Gestaltung Informationen im öffentlichen Raum
DIN 18024-1 Barrierefreies Bauen - Teil 1: Straßen, Plätze, Wege, öffentliche Verkehrs- und Grünanlagen sowie Spielplätze; Planungsgrundlagen

In den meisten Bundesländern wurden Teile der Normen in die technischen Baubestimmungen integriert.

Wie gestalte ich das Badezimmer barrierefrei?


1. WC
Laut DIN Norm sollte ein barrierefreies Badezimmer mit einer in der Höhe verstellbaren WC-Schüssel sowie Stützgriffen ausgestattet sein. Die Stützgriffe erleichtern Rollstuhlfahrern die Benutzung der Toilette, da sie sich abstützen können. Außerdem beugen die Stützgriffe Schwächeanfällen und Stürzen vor.

2. Waschbecken
Für Rollstuhlfahrer ist ein unterfahrbares Waschbecken erforderlich. Kanten dürfen keine Verletzungsgefahr bergen, sie sind zu brechen. Ist am Waschbecken ein Spiegel angebracht, dann muss der Spiegel im Neigungswinkel verstellbar sein.
3. Dusche
Die Dusche muss ohne Schwelle zugänglich sein, sie darf somit über keine Schwelle verfügen.

4. Boden
Der Boden muss in allen Situationen rutschfest sein. Diese Forderung gilt insbesondere bei Nässe. Im Bad kann es nicht vermieden werden, dass Spritzwasser - und oftmals auch potenziell rutschige Seife - auf den Boden gelangt. Der Bodenbelag ist so zu wählen, dass er in allen Situationen einen rutschfesten Untergrund darstellt.

5. Licht, Farben und Beleuchtung
Der Raum muss gut ausgeleuchtet sein. Kontraste sorgen für die gute Wahrnehmbarkeit von Wegen und Höhen. Das Spiel mit Farben ist für das Badezimmer gut, um sehbehinderten Menschen eine bessere Orientierung zu geben.

Fazit - Auf diese Weise wird ein Bad barrierefrei

Vor allem im Bad gibt es viele gute Planungsansätze, die barrierefreies Wohnen fachgerecht in die Realität umsetzen helfen. Die Anordnung der sanitären Anlagen sowie weitere Vorrichtungen spielen dabei die wichtigste Rolle. Der Waschtisch sollte zum Beispiel rundherum ausreichend Bewegungsfläche bieten und ausreichend Beinfreiheit gewährleisten, um ihn auch im Sitzen nutzen zu können. Stützgriffe im Bad im WC- und Wannenbereich können auch nachträglich ohne Weiteres montiert werden. Der Boden sollte vor rutschsicher und strapazierfähig ausgeführt werden.

Wie erreiche ich Barrierefreiheit im Außenbereich?

Ein übliches Problem im Außenbereich sind Höhenunterschiede. Ist die Terrasse nicht vollständig ebenerdig angelegt, dann müssen Sie zusätzlich zur Treppe eine Rampe anbringen. Der Zugang zur Terrasse vom Haus aus sollte ebenfalls bedacht werden. Türschwellen sind zu vermeiden beziehungsweise müssen ausgeglichen werden. DIN 18040-1 gibt für öffentliche Bereiche an, das Gefälle von Rampen dürfe maximal 6 Prozent betragen. Horizontale Bewegungsflächen befinden sich am Anfang und am Ende der Rampe. Diese Bewegungsflächen haben eine Mindestgröße von 150 cm x 150 cm. Beträgt die Rampenfläche 600 cm oder mehr, dann bauen Sie ein Zwischenpodest ein.


So gestalten Sie die Küche?

Bewegungsfreiheit ist in der Küche sehr wichtig. Für Rollstuhlfahrer sollte vor den Küchenflächen ein Freiraum von 150 cm x 150 cm sein. Barrierefreiheit beginnt bei einem Freiraum von 120 cm x 120 cm vor jeder Küchenfläche. Lauf- und Fahrwege sollten in der Küche möglichst kurz gehalten sein. Beim Kochen ist Mobilität sehr wichtig, lange Wege - die häufig begangen werden müssen - stellen für die Bewohner ein Problem dar und sind aus diesem Grund zu vermeiden. Die Küchengeräte sollten sich in Griffhöhe befinden, sodass sie auch vom Rollstuhl aus komfortabel bedient werden können.


Wie plant man einen Flur mit Barrierefreiheit?

Flure sollten eine Mindestbreite von 150 cm aufweisen. Durchgänge müssen mindestens 90 cm breit sein. Hat der Flur eine Fläche zum Wenden, die mindestens 150 cm x 150 cm groß ist, dann ist eine Flurbreite von 120 cm ausreichend. Ist der Flurrelativ schmal und muss in seiner gesamten Breite als Durchgang genutzt werden, dann stellt sich die Frage des optimalen Einrichtens des Flurs. Wählen Sie Möbel mit einer geringen Einbautiefe und beschränken Sie sich auf die nötigsten Möbelstücke, so sparen Sie Platz ein.

Checkliste für barrierefreies Bauen und Wohnen:

1. DIN Normen berücksichtigen
2. Zuschüsse beantragen
3. Anforderungen für Rollstuhlfahrer berücksichtigen
4. Konzepte für alle Räume erstellen
5. Außenbereich barrierefrei gestalten

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