Ein Haus bauen, ein sicheres und gemütliches Zuhause für die Familie schaffen, das ist der Traum vieler Menschen. Alles, was angehende Bauherrinnen oder Bauherren über Haustypen, Bauweisen und Baukosten für ein Einfamilienhaus wissen sollten, zeigt dieser Ratgeber.
Welche Häuser bzw. Haustypen gibt es?
Wer heute ein Haus bauen möchte, hat die Wahl zwischen vielen verschiedenen Haustypen. Die beliebtesten Haustypen für Einfamilienhäuser in Deutschland sind:
- Reihenhaus
- Doppelhaus
- Bungalow
- Stadthaus / Stadtvilla
- Landhaus
- Schwedenhaus oder Blockhaus
- Architektenhaus
Reihenhaus und Doppelhaus stehen immer in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem weiteren Haus und sind mit diesem verbunden. Bei Reihenhäusern werden Reihenend- und Reihenmittelhäuser unterschieden.
Ein Bungalow ist immer eingeschossig. Alle Räume befinden sich in einer Ebene. Der klassische Bungalow hat ein Flachdach. Mittlerweile sind aber auch Bungalows mit einem leicht geneigten Satteldach üblich.
Ein Stadthaus oder eine Stadtvilla sind immer zweigeschossige, elegante Einfamilienhäuser. Sie tragen ihren Namen, weil sie oft im städtischen Umfeld gebaut werden. Dennoch sind es frei stehende Einfamilienhäuser.
Landhäuser sind rustikale Einfamilienhäuser im Landhausstil. Das Schwedenhaus oder Blockhaus ist ein Holzhaus im skandinavischen Baustil.
Ein Architektenhaus ist ein frei geplantes Einfamilienhaus. Oft werden diese Häuser auch Designer-Häuser genannt. Sie unterscheiden sich in vielen Details von den anderen Haustypen.
Wie viel kostet es, ein Haus bauen zu lassen?
Wie viel es kostet, ein Haus bauen zu lassen, ist von vielen verschiedenen Faktoren und Posten abhängig. Grundsätzlich gilt natürlich, kleine Häuser mit einfacher Ausstattung sind deutlich günstiger als Häuser mit einer großen Wohnfläche und einer luxuriösen Ausstattung. Die wichtigsten Kostenpunkte beim Hausbau sind:
- Größe und Lage des Grundstückes
- Wohnfläche des Hauses
- Haustyp - Reihenhaus, Bauhaus, Bungalow, Stadtvilla
- Bauweise des Hauses - Fertighaus oder Massivbauweise
- Art und Qualität der verwendeten Baumaterialien
- Innenausstattung - einfach, gehoben oder luxuriös
- Energieeffizienz - KfW40 Haus, Passivhaus
- Haustechnik
Das Grundstück ist einer der größten Kostenpunkte beim Hausbau. Durchschnittlich kostet Bauland in Deutschland etwa 105 Euro pro Quadratmeter. Regional gibt es jedoch sehr große Unterschiede. Baugrundstücke werden in Ostdeutschland bereits ab 35 bis 50 Euro pro Quadratmeter angeboten. In beliebten Regionen und einigen Städten wie München, Hamburg oder Frankfurt liegen die Preise Baugrundstücke nicht selten deutlich über 1.000 Euro pro Quadratmeter.
Auch die Arbeitskosten für Handwerker sind regional sehr unterschiedlich. In ostdeutschen Bundesländern sind die Arbeitskosten am niedrigsten. In Westdeutschland zum Teil zwei bis dreimal so hoch. Wer ein Haus bauen möchte, kann daher insbesondere beim Innenausbau durch Eigenleistung viel bares Geld sparen. Auf diese Weise ist dann vielleicht eine etwas gehobenere Ausstattung realisierbar.
Wer ein günstiges Haus bauen möchte, baut ein Reihenhaus oder eine Doppelhaushälfte. Ein Haus im Bauhaus-Stil oder eine Stadtvilla sind deutlich teurer. Der Haustyp spielt also auch eine Rolle bei den Gesamtkosten für den Hausbau.
Bei den beiden Punkten Energieeffizienz und Haustechnik gibt es ebenfalls erhebliche Unterschiede. Eine einfache Gastherme ist deutlich günstiger als eine Wärmepumpe für die Beheizung des Hauses und die Warmwasserbereitung. Dabei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die Folgekosten bei einer Gastherme deutlich höher sind.
Wer sein Haus modern und mit neuester Haustechnik ausstatten möchte, muss ebenfalls tiefer in die Tasche greifen. Smart-Home und die zentrale Steuerung des gesamten Hauses erhöhen zwar den Wohnkomfort erheblich, kosten aber zunächst viel Geld.
Nicht zuletzt spielen auch die Bauweise und der Haustyp eine Rolle bei den Hausbaukosten. Massivhäuser sind in der Regel deutlich teurer als Fertighäuser. Eine Stadtvilla kostet deutlich mehr als eine Doppelhaushälfte. Die Preise für frei geplante Architektenhäuser liegen zum Teil um das zwei bis dreifache über dem einer gleich großen Doppelhaushälfte. Ob das Architektenhaus klassisch oder modern geplant und gebaut wird, spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.
Was ist die günstigste Art zu bauen?
Die günstigste Art, ein Haus zu bauen, ist ein Fertighaus in Holzständer oder Holzrippenbauweise. Durch den hohen Vorfertigungsgrad sind die Arbeitskosten im Vergleich zu anderen Baumethoden sehr gering. Insbesondere dauert das Errichten eines Fertighauses auf der Baustelle maximal 2 bis 3 Tage. Danach kann bereits mit dem Innenausbau begonnen werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass keine langen Bautrocknungszeiten erforderlich sind. Dadurch kann die Doppelbelastung durch Mietzahlung und Hypothekenzinsen deutlich verkürzt werden.
Bei den Baukosten insgesamt ebenfalls günstig sind sogenannte Bausatzhäuser. Bei diesen Häusern liefern die Anbieter sämtliches für den Bau erforderliche Baumaterial. Den Aufbau übernehmen die Bauherrinnen und Bauherren in Eigenregie. Unterstützt werden sie dabei von Fachleuten des Anbieters. Bausatzhäuser eignen sich im Prinzip aber nur für handwerklich sehr geschickte Bauwillige mit einem großen Freundeskreis.
Wie viel kostet ein schlüsselfertiges Massivhaus?
Die Preise für ein schlüsselfertig gebautes Massivhaus sind von vielen Faktoren abhängig. Grundsätzlich sollte beachtet werden, dass jeder Bauträger den Begriff "Schlüsselfertig" unterschiedlich und in der Regel zu seinem Vorteil interpretiert. Rechtlich definiert ist der Begriff nicht. Bei der Erteilung eines Auftrages für den Bau eines schlüsselfertigen Massivhauses sollten daher unbedingt vorher die Vertragsbedingungen und die enthaltenen Bauleistungen sorgfältig geprüft werden. Am besten wird ein Bausachverständiger, ein Architekt oder Bauingenieur hinzugezogen.
Die Preise für ein schlüsselfertig gebautes Massivhaus können daher nur geschätzt werden. Ein allgemeiner Richtwert ist, dass schlüsselfertige Massivhäuser etwa 1.000 bis 1.500 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche kostet. Das heißt, ein schlüsselfertiges Massivhaus mit einer Wohnfläche von 150 qm würde zwischen 150.000 und 225.000 Euro kosten. Wichtig ist, die Kosten für ein Massivhaus verschiedener Anbieter sorgfältig zu vergleichen. Die Unterschiede sind zum Teil erheblich und auch von der Bauform abhängig.
Was ist die günstigste Bauform?
Die günstigste Bauform für ein Einfamilienhaus ist ein Reihenhaus. Reihenhäuser in Massivbauweise kosten ab etwa 900 Euro pro Quadratmeter. Etwas teurer sind Doppelhaushälften mit einem Preis ab ca. 1.000 Euro pro Quadratmeter bei einer einfachen Ausstattung.
Bei frei stehenden Einfamilienhäusern ist der Bungalow die günstigste Bauform. Durch die eingeschossige Bauweise halten sich die reinen Baukosten in Grenzen. Durch die eingeschossige, ebenerdige Bauweise sind Bungalows weitestgehend barrierefrei und können bereits beim Bau vollständig barrierefrei errichtet werden. Mit Abstand am teuersten sind frei geplante Architektenhäuser. Individuell geplante Häuser kosten je nach Ausstattung mindestens 1.700 Euro pro Quadratmeter.
Wie viel kostet ein Neubau pro m2?
Für den Neubau eines Einfamilienhauses müssen Bauherrinnen und Bauherren durchschnittlich mit einem Preis von ca. 1.250 bis 1.350 Euro pro Quadratmeter rechnen. Dieser Preis gilt für ein selbst gebautes Einfamilienhaus mit einer normalen Ausstattung.
Die reinen Baukosten für ein selbst gebautes Einfamilienhaus mit 150 qm Wohnfläche ohne Keller betragen durchschnittlich etwa 187.500 bis 202.500 Euro. Je nach Haustyp und Extras wie eine Einliegerwohnung, Balkone, Erker, Garage oder Wintergarten können die durchschnittlichen Quadratmeterpreise für einen Neubau noch deutlich höher liegen.
Ein großer Posten sind die Baunebenkosten
Die Baunebenkosten sind im Wesentlichen abhängig von den reinen Baukosten. Mit 5 bis 15 % Baunebenkosten müssen Bauherrinnen und Bauherren rechnen. In den Kosten sind beispielsweise enthalten:
- Gebühren für den Grundbucheintrag
- Grunderwerbsteuer und Grundsteuer
- Notargebühren
- Erschließung des Grundstückes
- Wasseranschluss
- Anschluss an die Kanalisation
- Anschluss ans Stromnetz
- gegebenenfalls Anschluss ans Gasnetz
- Versicherungen, zum Beispiel eine Bauherrenhaftpflicht
Durchschnittlich sollten Bauherrinnen und Bauherren mit Nebenkosten in Höhe von rund 25 Euro pro qm rechnen.
Kann man für 200.000 Euro ein Haus bauen?
Je nach Region, Hausgröße, Haustyp und Bauweise ist es durchaus möglich ein Haus für 200.000 Euro inklusive Grundstück und Nebenkosten zu bauen. Voraussetzung ist natürlich ein günstiges Baugrundstück. Ebenso ist für ein 200.000 Euro Haus oft ein hohes Maß an Eigenleistung erforderlich. Gegebenenfalls müssen auch bei der Innenausstattung Abstriche gemacht werden.
Geld kann beim Haus bauen auch gespart werden, wenn das Haus zunächst nicht vollständig ausgebaut wird. Beispielsweise kann der Dachboden zu einem späteren Zeitpunkt ausgebaut und als Wohnfläche genutzt werden. Auch wenn bestimmte Extras, beispielsweise eine Garage erst zu einem späteren Zeitpunkt gebaut werden, lässt sich viel Geld sparen.
Ob das Haus einen Keller haben soll oder nicht, sollte gut überlegt werden. Ein Keller kostet zwar je nach Größe mindestens 20.000 Euro, bietet aber viel zusätzlichen Nutz- und gegebenenfalls auch Wohnraum. Beispielsweise für eine Einliegerwohnung. Eine Einliegerwohnung kann vermietet und die Mieteinnahmen für die Finanzierung verwendet werden. Zu einem späteren Zeitpunkt können die Kinder der Eigentümer oder die Eltern die Einliegerwohnung nutzen.
Welche Vorteile und Nachteile hat ein Massivhaus?
Gegenüber anderen Bauformen haben Massivhäuser heute praktisch keine Vorteile mehr. Vor einigen Jahrzehnten hatten Massivhäuser noch Vorteile gegenüber den in den 1950er und 1960er Jahre aufkommenden Fertighäusern. Sie waren solider, die massive Gebäudehülle bot einen besseren Brand- und Schallschutz. Diese Vorteile sind heute jedoch nicht mehr gegeben.
Die Nachteile überwiegen mittlerweile. Die Bauzeit von Massivhäusern ist deutlich länger als bei Fertighäusern. Lange Bautrocknungszeiten sind erforderlich, bevor der Innenausbau erfolgen kann. Nicht zuletzt wird durch die dicken Außenmauern Wohnraum verschenkt.
Welche Vorteile und Nachteile haben Fertighäuser?
Fertighäuser galten lange Zeit als wenig stabil. Sie waren hellhörig, die Schall- und Wärmedämmung waren nicht besonders gut und Ihre Lebensdauer schien im Vergleich zu einem Massivhaus deutlich geringer zu sein. Diese Nachteile haben Fertighäuser schon lange hinter sich gelassen.
Heute überwiegen die Vorteile von Fertighäusern. Ein Fertighaus ist innerhalb weniger Tage aufgebaut. Das Haus muss nicht getrocknet werden, der Innenausbau kann sofort nach dem Hausbau beginnen. Da die Außenwände bei gleicher Wärmedämmung und Schalldämmung wesentlich dünner ausgeführt werden können, gewinnen Bauherrinnen und Bauherren im Vergleich zu Massivhäusern mit gleicher Grundfläche mehrere Quadratmeter Wohnfläche.
Die Baukosten von Fertighäusern sind im Vergleich zu Massivhäusern um etwa 20 bis 30 % günstiger. Wenn beispielsweise ein 200 qm großes Massivhaus etwa 260.000 Euro kostet, sind die Baukosten für ein Fertighaus mit gleicher Größe ca. 50.000 Euro niedriger. Nicht zuletzt ist auch das Raumklima in einem Fertighaus wegen der überwiegenden Verwendung von Holz und Holzwerkstoffen deutlich besser, als in aus Stein gebauten Massivhäusern.
Braucht man einen Architekten, um ein Haus zu bauen?
Jedes Haus, das in Deutschland gebaut wird, wurde von einem Architekten entworfen und geplant. Diese Leistungen sind in einem Fertighaus oder Massivhäusern, das schlüsselfertig gekauft wird, bereits enthalten. Wer sein Haus individuell bauen möchte, benötigt aber einen Architekten.
Der Architekt kümmert sich nicht nur um den Entwurf des Hauses nach den Vorstellungen der Bauherren. Ein Architekt stellt die Unterlagen für die Baugenehmigung zusammen und reicht den Bauantrag bei der zuständigen Baubehörde ein. Darüber hinaus aus werden von einem Architekten die Gewerke ausgeschrieben, die ausführenden Firmen beauftragt und der Bau beaufsichtigt. Auch die Bauabnahme kann zusammen mit dem Architekten durchgeführt werden.
Nicht jede dieser Aufgaben muss beim Haus bauen einem Architekten übergeben werden. Für jede dieser Leistungen können Architekten ein Honorar berechnen, wenn sie damit beauftragt wurden. Wie viel sie berechnen dürfen, ist in der "Honorarordnung für Architekten und Ingenieure" (HOAI) festgelegt. Je nach Anforderungen kann das Architektenhonorar bei Baukosten von 200.000 Euro zwischen rund 20.000 und 35.000 Euro betragen.