Die Haus Bemusterung - was sollten Bauherr/-innen an diesem Termin beachten?
Die Bemusterung ist nach Unterzeichnung des Bauvertrages der zweite Höhepunkt für Bauherrinnen und Bauherrn. An diesem ein- oder zweitägigen Termin im Bemusterungszentrum des Hausherstellers legen die zukünftigen Bewohner fest, wie ihr Haus einmal aussehen soll. Die Bodenbeläge, Innentüren, Sanitär-Einrichtungen, Fliesenspiegel in Bad und Küche und vieles mehr werden an diesem Termin ausgewählt. Dieser Ratgeber zeigt, worauf Bauherr/-innen bei der Hausbemusterung achten sollten.
Warum wird eine Bemusterung durchgeführt?
Wer ein Fertighaus kauft oder sein neues Eigenheim als Massivhaus von einem Bauträger erstellen lässt, der wird früher oder später zur Hausbemusterung gebeten. Bei diesem Termin ist die Hausplanung weitestgehend abgeschlossen. Das heißt, der Grundriss ist festgelegt und die Zimmer sind eingeteilt. In dieser Phase berechnet der Massivhaus- oder Fertighaushersteller den Preis mit einer Standardausstattung für Fenstern und Türen, Bodenbelägen, Steckdosen und allem, was sonst noch dazugehört.
Meist stehen für alle variablen Teile des Hauses wie Lichtschalter und Steckdosen, Drückergarnituren oder Bodenbeläge und Wandfliesen eine ganze Reihe Varianten zur Auswahl. Diese werden von den Bauherr/-innen beim Bemusterungstermin ausgewählt. Erst dann kann das Haus fertig geplant, und der endgültige Kaufpreis ermittelt werden.
Wo findet die Hausbemusterung statt?
Große, deutschlandweit arbeitende Fertighaushersteller haben eigene Bemusterungszentren oder arbeiten mit einem Partnerunternehmen zusammen. Das heißt, Bauherrinnen und Bauherren müssen gegebenenfalls längere Anfahrtswege für den Bemusterungstermin in Kauf nehmen.
Dafür übernimmt der Hersteller meist die Übernachtungskosten und die Kosten für die Verpflegung. Denn ein Bemusterungstermin erstreckt sich meist über zwei Tage. Kleinere Unternehmen und regionale Anbieter nutzen regionale Partner für die Bemusterung der von Ihnen gebauten Häuser.
Was geschieht beim Bemusterungstermin für ein Fertighaus oder Massivhaus?
Beim Bemusterungstermin geht es in die Details. Die zukünftigen Eigentümer des Hauses bestimmen im Einzelnen, welcher Boden wo verlegt werden soll, wie hoch der Fliesenspiegel mit welchen Fliesen im Bad gestaltet werden soll oder welche Innentüren mit welcher Drückergarnitur eingebaut werden.
Häufig ist die Fassadengestaltung oder die Dacheindeckung bereits festgelegt. Auch die Anzahl und Größe der Fenster sind oft im Plan bereits enthalten. In aller Regel geht es beim Bemusterungstermin um den Innenausbau und Designdetails beispielsweise für die Fenster und Haustür.
Die Vorbemusterung - sehen was möglich ist
Einige Haushersteller bieten eine sogenannte Vorbemusterung an. Die Vorbemusterung dient dazu, dass sich die zukünftigen Bauherren einen Überblick über die vom Hersteller angebotenen Ausstattungsdetails machen können. Hier können sie sich darüber informieren, welche Standards der Hersteller anbietet und im Hauspreis enthalten sind. In der Bau- und Leistungsbeschreibung wird die Ausstattung detailliert beschrieben.
Bevor man sich auf einen Hersteller festlegt, sollten, wenn möglich die Bemusterungszentren anderer Hersteller besucht werden. Generell ist es empfehlenswert, beispielsweise für die Einrichtung des Badezimmers Preise verschiedener Händler einzuholen, damit ein Vergleich möglich ist. Auch lohnt sich der Weg in einen Musterhauspark, um zu sehen, was der favorisierte Hersteller und andere Unternehmen anbieten. Ganz wichtig ist eine gute Vorbereitung für den Bemusterungstermin.
In der Regel befasst sich eine Vorbemusterung beim Hausbau mit den folgenden Bauwerken:
1. Fenster & Türen (Innentüren & Haustür)
2. Heizung & Sanitär (z.B. Armaturen, Waschtische Badewannen)
3. Fußbodenbeläge (z.B. Fliesen, Laminat, Parkett)
4. Treppen
5. Haustechnik (z.B. Elektro, Mauerwerk)
Vorbereitung und Checkliste für die Hausbemusterung
Bei der Hausbemusterung müssen innerhalb weniger Stunden an ein oder zwei Tagen mehrere Hundert Entscheidungen getroffen werden. Bauherr/-innen sollten den Bemusterungstermin daher nicht unvorbereitet wahrnehmen. Es ist empfehlenswert, bereits im Vorfeld zumindest grob zu umreißen und festzulegen, welche Ausstattungsdetails gewünscht sind. So bleibt genügend Zeit, die verschiedenen Vorstellungen und Geschmäcker unter einen Hut zu bringen.
Wenn bereits beschlossen wurde, welche Farben und welches Design die Lichtschalter, die Türen oder Fenster haben sollen, können Stress und Streitigkeiten bei der eigentlichen Hausbemusterung vermieden werden. Hilfreich ist eine sorgfältig erstellte Checkliste, in der festgehalten wird, welche Ausstattungsdetails von den Wand- und Bodenbelägen bis hin zu Türen, Fenstern und Sanitäranlagen gewünscht sind:
Checkliste für den Bemusterungstermin:
- Dach - Art der Dacheindeckung, Farbe, Schornsteinverkleidungetc.
- Fassade - Putzfassade, Farbe, Holzverkleidung, Verblender
- Wand & Bodenbeläge - Auswahl der Wand- und Bodenbeläge für alle Räume
- Sanitäranlagen - Armaturen, Badewanne, Dusche, Toilette, Waschbecken, Spiegel etc.
- Türen & Treppen - Auswahl sämtlicher Innen- und Außentüren, Treppen, Schließsystem
- Fenster - Größe, Farbe, Isolierung, Stil, Material, Fensterbänke, Rollläden, Jalousien
- Elektroinstallationen - Steckdosen, Schalter, Anschlüsse für Kabel, Telefon, Satellit, Decken und Wandleuchten, Heizungssteuerung, Smart Home und Außenbeleuchtung
Diese Checkliste ist nur ein Beispiel. Die eigene Checkliste sollte individuell und vor allem sorgfältig erstellt werden. Auch Fragen, die sich bei der Ausarbeitung ergeben, sollten notiert und während des Bemusterungstermin geklärt werden.
Nicht bei jedem Massivhaus oder Fertighaus Hersteller können noch alle Details nach der grundlegenden Planung geändert werden. Beispielsweise weisen einige Haushersteller ausdrücklich darauf hin, dass die Küchen- planung vor dem Bemusterungstermin bereits abgeschlossen ist. Bei verschiedenen Heraushalten sind im Sanitär-Bereich ebenfalls keine grundlegenden Änderungen mehr möglich.
Auch sollte berücksichtigt werden, dass verschiedene Punkte komplexer sind als andere. Beispielsweise ist die Auswahl der Innentüren inklusive der Drückergarnituren relativ schnell erledigt. Es geht dann nur noch um die Breite der einzelnen Türen.
Wesentlich aufwendiger ist der Punkt Elektroinstallationen. Wie viele Steckdosen werden in den einzelnen Räumen benötigt. Wie viele Lichtschalter sind erforderlich und wo sollen sie installiert werden. Auch Fragen wie beispielsweise, ob das Haus mit einem LAN-Anschluss für jedes Zimmer ausgestattet werden soll, wo Kabel-Anschlüsse benötigt werden oder wo die Steuerungszentrale für die Heizung installiert werden soll, sollten im Vorfeld geklärt werden.
Diese und andere sehr zeitaufwendigen Entscheidungen erst beim Bemusterungstermin zu treffen, ist keine gute Idee. Je nach Auswahl werden sich die Gesamtkosten für das Haus jedoch ändern. Daher sollte die Bau- und Leistungsbeschreibung sorgfältig studiert werden.
Was bedeutet Aufbemusterung?
Aufbemusterung bedeutet, dass sich die Kosten für Hauses durch die Auswahl von höherwertigen und teureren als in der Bau- und Leistungsbeschreibungen aufgeführten Ausstattungsdetails erhöhen. Bei der Bemusterung wählen die zukünftigen Eigenheimbesitzer in der Regel aus den in der Bau- und Leistungsbeschreibung vorgegebenen Ausstattungsdetails ihres Hauses.
Bauherrinnen und Bauherren sollten jedoch bedenken, dass die Berater in einem Bemusterungszentrum in erster Linie Verkäufer sind. Das heißt, den Bauinteressenten wird manchmal zuerst beispielsweise eine hochwertige Schalterserie präsentiert. Vielleicht passt diese farblich und vom Material her besser zum eigenen Einrichtungsstil als die Standard-Schalterserie aus weißem Kunststoff. Wird diese hochwertige Schalterserie ausgewählt, erhöht sich der Kaufpreis für das Haus.
Bei mehreren Dutzend Schaltern und Steckdosen im ganzen Haus kommt hier schnell ein stattlicher Betrag zusammen. Auch eine hochwertigere Haustür kostet schnell 1.000 bis 2.000 Euro mehr als die im Kaufpreis enthaltene Standardtür. Wenn der Bemusterungstermin nach Abschluss des Vertrages stattfindet, sollten die zukünftigen Eigentümer eine gewisse finanzielle Reserve für eine höherwertige Ausstattung einplanen.
Was ist eine Abbemusterung?
Die Abbemusterung ist das Gegenteil zur Aufbemusterung. Durch die Auswahl anderer Ausstattungsdetails kann sich der Kaufpreis des Hauses verringern. Dies wird als Abbemusterung bezeichnet. Eine Reduzierung der Kosten kann sich auch ergeben, wenn beispielsweise weniger Steckdosen, Lampenanschlüsse und Lichtschalter ausgewählt werden, als im Bauplan vorgesehen sind.
Auch durch Eigenleistungen können Bauherr/-innen Geld sparen. Wenn beispielsweise der Parkettboden im Wohn- und Essbereich selbst verlegt werden kann. Ebenso ist es möglich, dass ein Bekannter den Fliesenspiegel im Bad und in der Küche anbringt. Diese Positionen werden dann aus der Bau- und Leistungsbeschreibung herausgerechnet, sodass sich der Hauspreis verringert. Wer einen Teil der Bauleistung in Eigenleistung erbringen will, sollte sich jedoch nicht übernehmen und die Arbeiten unterschätzen.
Das Bemusterungsprotokoll - eines der wichtigsten Dokumente für Bauherr/-innen
Alle bei der Bemusterung gefällten Entscheidungen und Auswahlen werden im Bemusterungsprotokoll festgehalten. Mit diesem Dokument haben die zukünftigen Eigentümer schwarz auf weiß, was in ihr Haus, wie und wo eingebaut werden soll. Oft umfasst dieses Protokolls mehrere Dutzend Seiten. Dennoch sollte es sorgfältig geprüft werden. Auch alle Preise sind in diesem Protokoll festgehalten. Das Bemusterungsprotokoll sollte sorgfältig aufbewahrt werden.