Ein Haus planen und bauen die meisten Menschen nur einmal im Leben. Ein Haus kostet viel Geld und viele wichtige Entscheidungen müssen getroffen werden. In diesem Ratgeber erfahren Bauwillige, was sie beim Hausbau von der Finanzierung bis zur Bauabnahme beachten sollten, damit der Traum vom Eigenheim nicht zum Albtraum wird.
Bebauungsplan - vor dem Kauf genau prüfen
Wenn ein Grundstück für das neue Eigenheim gefunden wurde, sollte vor dem Kauf und der Hausplanung zunächst ein Blick in den Bebauungsplan geworfen werden. Im Bebauungsplan steht verbindlich, wie in diesem Gebiet gebaut werden darf. Dadurch soll eine einheitliche Bebauung sichergestellt werden. Im Bebauungsplan steht beispielsweise wie groß die Wohnfläche im Verhältnis zur Grundstücksgröße sein darf oder wie hoch das Haus gebaut werden darf.
Gibt es keinen Bebauungsplan, gilt § 34 des Baugesetzbuches. In diesem Fall kann das Grundstück bebaut werden, wie bereits in einem Umkreis von 50 m gebaut wurde. Letztendlich entscheidet dies jedoch die zuständige Behörde. Zudem sollte unbedingt in den sogenannten Generalverkehrsplan geschaut werden. Daran ist verzeichnet, wo neue Straßen oder Gewerbegebiete geplant sind. Wenn in ein paar Jahren direkt hinter dem Grundstück eine Umgehungsstraße gebaut und dahinter ein Gewerbegebiet eingerichtet wird, ist es mit der Idylle im Grünen schnell vorbei.
Vor dem Grundstückskauf - stimmt die Verkehrsanbindung und Umgebung?
Bei der Auswahl des passenden Baugrundstücks sollten mehrere Punkte beachtet werden. Hierzu zählen beispielsweise die Lage und die Umgebung.
Folgende Fragen können bei der Auswahl eines geeigneten Grundstücks helfen:
1. Wie ist die Verkehrsanbindung?
2. Wie weit ist die nächste Bus-, S-Bahn oder Tram-Haltestelle entfernt?
3. Gibt es Einkaufsmöglichkeiten, Kitas, Schulen etc. in der Nähe?
4. Liegt das Grundstück vielleicht in der Einflugschneise eines Flughafens?
5. Wie sind die baulichen Vorgaben in Bebauungsplan?
6. Wie ist die Ausrichtung des Grundstücks?
7. Ist das Grundstück erschlossen?
8. Kann auf dem Grundstück der gewünschte Haustyp und gebaut werden?
Bevor die Entscheidung für ein bestimmtes Grundstück fällt, sollten die zukünftigen Bauherren das Grundstück zu verschiedenen Zeiten an unterschiedlichen Wochentagen besichtigen. So können Sie einen Eindruck davon gewinnen, ob die Lage ruhig wie gewünscht oder eher lebhaft ist.
Grundriss, Aufteilung, Energieeffizienz - die Hausplanung
Das Grundstück ist gekauft und der Haustyp ausgewählt. Jetzt geht es an die Hausplanung. Wie groß soll das Haus werden? Welchen Grundriss soll das Haus haben und wie wird der Grundriss aufgeteilt? Welche Zimmer werden benötigt, soll das Haus einen Keller haben und wie energieeffizient soll das Haus sein? Diese und viele weitere Fragen müssen beim Planen des Hauses berücksichtigt werden. Wird das Haus bei einem Fertighaushersteller oder einem Bauträger in Auftrag gegeben, gibt es noch einen wichtigen Termin. Die Bemusterung. Bei der Bemusterung wird von den Bauherren ausgewählt, wie das Haus ausgeführt wird. Beispielsweise welche Fenster, Türen Bodenbeläge und sanitäre Einrichtungen das Haus einmal haben soll.
Der Bauvertrag - wer muss was erbringen?
Die Hausplanung erfolgt normalerweise in enger Zusammenarbeit mit dem Bauträger oder einem Architekten. Bevor mit der Planung begonnen werden kann, muss daher ein Bauvertrag abgeschlossen werden. Im Bauvertrag werden die konkreten Bauleistungen definiert und die Kosten aufgeführt. Das heißt, im Bauvertrag wird festgehalten, welche Bauleistung von den Hausbaufirmen erbracht werden muss, wie lange die Bauzeit ist und wie die Bauleistungen vergütet werden. Meist enthält der Vertrag einen Zahlungsplan mit Abschlagszahlungen und Angaben zur Gewährleistung.
Aus welchem Material soll mein Haus gebaut werden?
Prinzipiell unterscheidet man beim Hausbau Massivhäuser und Fertighäuser. Wobei die Massivhäuser aus den Baustoffen Poroton, Gasbeton (Porenbeton), Beton oder Kalksandstein gebaut werden. Fertighäuser werden mit der Holzständerbauweise gebaut. Wo die Wände aus den Baustoffen Holz, Folie und Dämmung bestehen.
Mit Keller oder ohne Keller bauen?
Ob das Haus mit oder ohne Keller gebaut werden soll, ist eine grundlegende Entscheidung, die, wenn das Haus steht, nicht mehr korrigiert werden kann. Ob der zusätzliche Raum eines Kellers benötigt wird, sollte daher sorgfältig überlegt werden. Er bietet Platz für einen Hobbyraum, einen Vorratsraum, die Zentralheizung und vieles mehr.
Wie viel ein Keller für ein freistehendes Einfamilienhaus kostet, ist unter anderem abhängig von der Bodenbeschaffenheit, von der Höhe des Grundwasserspiegels und natürlich von der Größe des Kellers.
Bis zu 420 Euro pro Quadratmeter Kellerfläche müssen Bauherren einkalkulieren. Die Ausführung des Hauses mit einer Bodenplatte und zusätzlichen Räumen überirdisch anstelle eines Kellers ist nicht unbedingt günstiger. Bei kleinen Grundstücken, auf denen kein Platz ist für Geräteschuppen, eine größere Wohnfläche kann ein Keller durchaus sinnvoll sein. Insgesamt ist der Marktwert eines Hauses mit Keller höher als ohne Keller.
Der Bauantrag - eine wichtige Hürde beim Hausbau
Gestellt werden darf der Bauantrag nur von sogenannten bauvorlageberechtigten Personen. Das sind in der Regel Architekten oder Bauingenieure. Je nach Gemeinde und Gebührenordnung müssen Bauherren mit Gebühren in Höhe von 0,5 bis 1 % der gesamten Kosten für der Bau rechnen. Manche Behörden berechnen jedoch nur pauschale Gebühren in Höhe von 100 bis 200 Euro für die Bearbeitung eines Bauantrages. Erst wenn der Antrag genehmigt wurde, kann mit dem Bau des Hauses begonnen werden.
Die Bauphase - Planung und Ablauf
Die Bauphase muss sorgfältig geplant werden. Dies übernimmt entweder der Bauträger oder der Architekt. Die verschiedenen Arbeiten und Gewerke vom Erdaushub bis zur Dacheindeckung und Innenausbau müssen geplant und koordiniert werden. Beim Hausbau mit einem Bauträger ist es empfehlenswert, einen professionellen Baubegleiter zu engagieren, der darauf achtet, dass nicht gepfuscht wird.
Das Richtfest - wenn der Dachstuhl steht, wird gefeiert.
Das Richtfest ist ein wichtiges Etappenziel bei jedem Hausbau. Sobald der Dachstuhl errichtet ist, wird das Richtfest gefeiert. Dazu werden von den Bauherren die Mitarbeiter/-innen aller bisher am Bau beteiligten Gewerke, Nachbarn, Freunde und Familie eingeladen. Das Richtfest findet in der Regel tagsüber während der Arbeitszeit statt. Der Zimmermeister stellt den Richtbaum oder den Richtkranz auf dem Dachstuhl auf und hält eine kleine Ansprache. Die Gäste werden mit Speisen und Getränken bewirtet.
Der Innenausbau
Jetzt fängt der Baustress erst richtig an. Welche Fließen, Türen, Farben, Bodenbeläge sollen es sein. Viele Bemusterungstermine sind nötig um sich einen vernünftigen Überblick aller Möglichkeiten zu verschaffen.
Die Bauabnahme - kurz vor dem Ziel
Spätestens wenn das Haus fertig gebaut wurde, muss die Bauabnahme durch den Auftraggeber erfolgen. Bei der Bauabnahme wird geprüft, ob die Leistungen so erbracht wurden, wie sie im Bauvertrag vereinbart wurden. Im Rahmen der Abnahme wird ein Protokoll erstellt, indem etwaige Mängel festgehalten werden, die vom Bauträger oder von den am Bau beteiligten Firmen behoben werden müssen. Ist alles in Ordnung, erfolgt die Schlüsselübergabe. Als abgenommen gilt ein Haus auch dann, wenn der Bauherr einzieht.