Innentüren verbinden und trennen zugleich. Sie sind die kürzeste Verbindung zwischen zwei Räumen und wichtiges Designelement in einem Haus oder einer Wohnung. Eine Innentür muss verschiedene Funktionen erfüllen. Welche Arten Innentüren es gibt, wie sie aufgebaut sind und was sie kosten, sind Themen dieses Ratgebers.
Welche Arten von Innentüren gibt es?
Innentüren gibt es in verschiedenen Arten mit unterschiedlichen Dekoren, Formaten, Materialien und Funktionsweisen. Es werden vier grundsätzliche Typen unterschieden:
- Einflügelige Türen
- Zweiflügelige Türen
- Schiebetüren
- Falttüren
Einflügelige Türen sind die klassischen Zimmertüren. Bei einer einflügeligen Innentür handelt es sich meist um eine sogenannte Anschlagtür. Das Türblatt ist an einer Seite beweglich über die sogenannten Türangeln mit der Zarge verbunden. Einflügelige Türen öffnen immer in den Raum hinein.
Zweiflügelige Türen eröffnen einen großen Durchgang von einem Raum in den nächsten. In älteren Gebäuden findet man sie häufig als Verbindungstür zwischen Ess- und Wohnbereich. Sie bestehen aus zwei einzelnen Türblättern in einer gemeinsamen Zarge. Zweiflügelige Türen öffnen ebenfalls in einen Raum und benötigen daher einen gewissen Platz.
Schiebetüren sind platzsparende Türen. Beim Neubau können Sie in eine Wand eingelassen werden. Nachträglich kann eine Schiebetür an einer Laufschiene aufgehängt werden.
Die Laufschienen einer Schiebetür werden an der Wand über der Türöffnung oder an der Decke befestigt. Da sie seitlich geöffnet werden, benötigen Sie im Unterschied zu einer Anschlagtür nur sehr wenig Platz. Sie sind ideal, wenn eine platzsparende Zimmertür beispielsweise zwischen Bad und Schlafzimmer benötigt wird. Schiebetüren können als einflügelige oder zweiflügelige Türen ausgeführt werden.
Falttüren sind ebenfalls platzsparend. Sie bestehen aus mehreren länglichen, miteinander verbundenen Elementen, die seitlich geöffnet und dabei wie eine Ziehharmonika zusammengeschoben werden. Falttüren werden oft als Türen für einen Abstellraum oder eine Speisekammer verwendet.
Aufbau von Innentüren
Auch wenn sich viele Türen für Wohnräume äußerlich nicht unterscheiden, so kann der innere Aufbau zwischen den beiden sogenannten Decklagen sehr unterschiedlich sein. Der Aufbau und das Material einer Innentür sind für verschiedene Eigenschaften und den Preis einer Innentür maßgebend. Unterschieden werden:
- Wabenkern
- Röhrenspaneinlage
- Röhrenspanstegeinlage
- Vollspaneinlage
- stabverleimtes Massivholz
- schichtverleimtes Massivholz
- Massivholz
- Glas
Wabenkern bedeutet, dass die beiden Decklagen der Innentür auf einem wabenförmigen Kern aus Pappe aufgebracht werden. Durch den Wabenkern sind diese Türen sehr leicht, aber auch wenig widerstandsfähig. Sie bieten zudem keine guten Schallschutzeigenschaften. Innentüren mit Wabenkern sind sehr preiswert.
Röhrenspaneinlage bedeutet, dass das Türinnenleben aus einer mit durchgehenden Bohrungen versehenen Span- oder MDF Platte besteht. Diese Platten werden als Röhrenspanplatte (RSP) oder Röhrenspankern (RSPK) bezeichnet. Durch die Bohrungen sind diese Türen im Vergleich zu Türen mit Vollmaterial leichter. Sie bieten eine gute Stabilität und durchschnittliche Schalldämmeigenschaften. Türen mit diesem Aufbau bewegen sich preislich im Mittelfeld.
Bei Türen mit Röhrenspanstegeinlage werden im Prinzip Röhrenspanplatten in schmale Streifen zersägt und als Türeinlage verwendet. Sie werden auch als Röhrenspansteg (RSS) oder Röhrenspanstreifen (RSTR) bezeichnet. Diese Türen sind noch einmal leichter als Türen mit Röhrenspaneinlage. Die Stabilität ist geringer, aber auch die Schalldämmeigenschaften liegen unter denen von massiven Türen. Wohnraumtüren mit Röhrenspanplatten Einlage sind relativ preiswert, aber meist etwas teurer als Türen mit Wabenkern.
Bei einer Vollspaninnentür wird eine durchgehende MDF- oder Spanplatte ohne Bohrungen als Innenlage verwendet. Die Türen sind entsprechend massiv und schwer. Auf diese Innenlage können der Decklagen unterschiedlicher Art aufgebracht werden. Beispielsweise HPL- oder CPL-Beschichtungen oder Echtholzfurniere. Vollspaninnentüren können auch mit Glaseinlage hergestellt werden. Sie bieten gute Schalldämmeigenschaften und sind sehr robust.
Bei einer stabverleimten Massivholztür werden schmale Massivholzleisten miteinander verleimt und bilden den Korpus der Innentür. Deckschichten werden bei diesen Türen nicht verwendet. Die einzelnen Leisten sind sichtbar. Dadurch ist für die Maserung der Türen nicht einheitlich. Verwendet werden Nadelhölzer, Laubhölzer und Edelhölzer.
Bei einer schichtverleimten Massivholztür besteht die Mittellage ebenfalls aus miteinander verleimten Holzleisten. Als Deckschichten werden Holzfurniere aufgeleimt. Schichtverleimte Massivholztüren sind sehr hochwertig und entsprechend teuer. Sie können ebenfalls aus unterschiedlichen Hölzern hergestellt werden.
Massivholztüren, bei denen das Türblatt aus einem durchgängigen Holzbrett besteht, sind hochwertig, aber selten. Das Problem bei diesen Türen ist, dass massives Holz zur Rissbildung neigt. Auch die Konstruktion einer solchen Zimmertür ist aufwendig. Ein einfaches gerades Holzbrett würde sich unter dem Einfluss von Feuchtigkeit verziehen. Massivholztüren sind dementsprechend teuer.
Glastüren sind als reine Glastüren oder als Holztüren mit Glaseinsatz erhältlich. Wegen des Glases sind diese Türen relativ schwer. Ihr Vorteile ist, dass sie Licht hindurchlassen. Durch den Einsatz von Glastüren kann auch ein fensterloser Flur ohne künstliches Licht relativ hell sein. Mattiertes oder gefrostetes Glas lässt Licht hindurch, aber keine neugierigen Blicke. Häufig werden mattierte Glastüren beispielsweise als Badezimmertür verwendet.
Deckschichten und Dekore für Innentüren
Zimmertüren sind mit unterschiedlichen Oberflächen und Dekoren erhältlich. HPL und CPL Oberflächen sind lichtecht, sehr widerstandsfähig gegen Abrieb und pflegeleicht. CPL steht für "ContinuousPressure Laminate" auf Deutsch "kontinuierlich gepresstes Laminat". HPL steht für "High Pressure Laminate" oder auf Deutsch "Hochdrucklaminat".
Diese Oberflächenbeschichtungen haben die gleichen Eigenschaften wie das auf ähnlich Weise hergestellte Fußbodenlaminat. HPL und CPL-Beschichtungen können in praktisch jeder beliebigen Farbe und mit jedem beliebigen Dekor hergestellt werden.
Viele Türen werden heute mit einer günstigen Folie beschichtet. Die Folierung ermöglicht eine preiswerte Gestaltung der Türen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Dekore und Farben. Folierte Innentüren sind lichtbeständig und farbbeständig. Durch die glatten Oberflächen sind sie zudem sehr pflegeleicht. Eine folierte Oberfläche ist sie doch nicht so widerstandsfähig gegen Abrieb wie eine HPL- oder CPL-Beschichtung.
Hochwertiger als mit Kunststoff beschichtete Türen sind Furniertüren. Bei diesen Türen wird die Mittellage aus Holzwerkstoff mit einem wenige Millimeter dünnen Furnier aus Echtholz beschichtet. Durch die Verwendung von Echtholz ist die Maserung jeder Innentür anders. Wegen ihrer charakteristischen Holzstruktur und den natürlichen Farben sind diese Innentüren sehr beliebt. Wichtig ist, dass die Oberflächen durch Lackschichten geschützt werden.
Worauf muss man bei Innentüren achten?
Bevor Innentüren ausgewählt werden, sollten verschiedene Fragen geklärt werden. Eine wichtige Frage ist beispielsweise, wo die Tür eingebaut werden soll. Die Zimmertüren von Kinderzimmern müssen in der Regel mehr ertragen als die Tür des Elternschlafzimmers. Die Frage ist also, wie sehr werden die Türen beansprucht.
Eine weitere wichtige Frage ist, welche Zimmer durch die Innentür miteinander verbunden oder voneinander getrennt werden. Je nachdem, wo die Tür eingesetzt wird, muss sie einen gewissen Schallschutz bieten. Beispielsweise eine Tür zum Hobbyraum oder zum Musikzimmer.
Darüber hinaus muss darauf geachtet werden, dass Türen zu Feuchträumen wie dem Badezimmer und der Waschküche widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit sein müssen. Es sollte auch überlegt werden, ob durch ein Oberlicht oder ein verglastes Seitenteil gegebenenfalls Licht in einen unbeleuchteten Flur gelangen soll.
Nicht zuletzt muss die erforderliche Breite der Türen berücksichtigt werden. Wenn einer der Bewohner beispielsweise jetzt oder vielleicht im Alter auf einen Rollstuhl angewiesen ist, müssen die Türen entsprechend breit sein, damit alle Räume frei zugänglich sind und bleiben.
Was kostet eine gute Innentür?
Wer eine gute Innentür kaufen möchte, der muss mit Preisen ab etwa 150 bis 200 Euro pro Innentür rechnen. So kostet beispielsweise eine hochwertige Massivholztür ab etwa 200 Euro aufwärts. Je nach Ausführung kann eine solche Türe aber auch 400 bis 600 Euro oder mehr kosten. Darin nicht eingeschlossen ist der Einbau der Türe.
Wer eine hochwertige, zweiflügelige Innentür kaufen möchte, der sollte mit Preisen ab mindestens 350 Euro rechnen. Sehr hochwertige Ausführungen beispielsweise aus massivem Holz kosten allerdings meist deutlich über 1.000 Euro.
Hochwertige einfache Schiebetüren aus Holzwerkstoffen oder Glas kosten ab etwa 150 Euro aufwärts. Doppelschiebetüren kosten mindestens 250 bis 500 Euro je nach Material. Je nach Ausführung und Design der Zimmertür können aber auch hier die Preise weit darüber hinaus reichen.
Was kostet eine Innentür mit Zarge?
Bei den meisten Angeboten für Innentüren ist nur das Türblatt ohne Zarge inbegriffen. Das Türblatt ist einhängefertig vormontiert. Die günstigsten Innentüren mit Wabenkern und folierter Oberfläche kosten ab etwa 40 Euro. Hinzu kommen noch die Kosten für eine Zarge.
Einfache Zargen aus MDF kosten rund 80 bis 120 Euro. Die günstigsten Innentüren mit Zarge kosten also rund 120 bis 160 Euro. Die Montage von Zarge und Türblatt ist in diesen Preisen nicht inbegriffen. Die Montage einer einfachen Innentür inklusive Zarge kostet noch einmal etwa 40 bis 60 Euro.
Was kostet eine Zimmertür mit Glaseinsatz?
Die Preise für einfache Zimmertüren mit folierter Oberfläche und einer durchgehenden Glaseinlage kosten ab etwa 90 Euro ohne Zarge. Wenn die Glaseinlage durch Sprossen unterteilt ist, steigt der Preis schnell an. Eine Zimmertür mit dreiteiliger Glaseinlage, also zwei Sprossen und einer CPL-Beschichtung kostet ab etwa 300 Euro. Der Preis ist auch abhängig vom Glas. Klarglasscheiben sind in der Regel günstiger als mattiertes Glas.
Welche Türmaße gibt es?
In DIN 18101 sind die wichtigsten Türmaße, das heißt die Maße für die Maueröffnung genormt. In der DIN-Norm sind mehrere Höhenmaße und Breitenmaße vorgegeben, die im Prinzip beliebig miteinander kombiniert werden können. Dadurch ergibt sich eine Vielzahl von Türmaßen. Die wichtigsten Maße für einflügelige Türen sind bezogen auf die Breite und Höhe der Türöffnung in der Wand:
genormte Höhenmaße (in mm): 1875, 2000, 2125, 2250, 2375, 2500, 2625, 2750
genormte Breiten (in mm): 750, 875, 1000, 1125, 1250, 1375
Die tatsächliche lichte Weite und Höhe des Durchgangs sind wegen der Zarge jeweils um ein paar Millimeter oder auch Zentimeter kleiner.
Für das barrierefreie Bauen finden sich in den Landesbauordnungen Regelung für Türöffnungen. Zudem sind in DIN 18040 Maße festgelegt, die beim barrierefreien Bauen eingehalten werden sollten. Eine lichte Mindestbreite der Türöffnung von 90 cm und eine lichte Mindestdurchgangshöhe von 2100 mm sind hier vorgegeben. Der Türdrücker sollte sich auf einer Höhe von etwa 85 cm befinden.
Welchen Schallschutz hat eine Innentür?
Der Schallschutz von Zimmertüren ist von zwei Faktoren abhängig. Vom Gewicht oder der Masse der Tür und von der sogenannten Biegeweichheit. Je höher die Masse einer Tür ist und je größer die Biegeweichheit ist, umso besser ist der Schallschutz. Eine leichte und steife Tür wirkt dagegen im wie ein Lautsprecher und leitet den Luftschall kaum vermindert von einem Raum in den anderen. Einen guten Schallschutz bieten in der Regel Türen mit einer massiven Spanplatte als Kern. Die Masse ist bei diesen Türen hoch.
Schalldämmende Zimmertüren sind für verschiedene Räume in einem Einfamilienhaus oder einer Wohnung sinnvoll. Beispielsweise beim Hobbykeller, beim Spielzimmer oder einem Musikzimmer. Bei Mehrfamilienhäusern sorgen Schallschutztüren dafür, dass Lärm aus dem Flur nur gedämpft oder gar nicht in eine Wohnung eindringen kann. Andererseits verhindern sie, dass Geräusche aus einer Wohnung über den Flur in andere Wohnungen gelangen.
Eine Orientierung, wie gut der Schallschutz einer Innentür ist, bietet DIN 4109. In der neuesten Fassung der DIN 4109 sind sogenannte Schallschutzklassen (SSK) definiert. Insgesamt gibt es vier Schallschutzklassen, die insbesondere für öffentliche Gebäude wie beispielsweise Schulen, Krankenhäuser, aber auch für Hausflure von Wohnungen relevant sind.
Was ist der Unterschied zwischen stumpfen und gefälzten Türen?
Bei einer sogenannten stumpfen Innentür mit Zarge wird die Zarge flächig in die Wand eingebaut. Das heißt, die Zarge ragt nicht über die Wand hinaus. Das Türblatt selbst hat keine Falz. Die Türkante ist glatt. Bei dieser Bauform liegt das Türblatt nicht auf der Zarge, sondern in der Zarge. Türblatt und Zarge bilden eine ebene Fläche.
Bei einer gefälzten Tür hat das Türblatt eine Falz, oder eine Stufe. Diese Stufe liegt auf der Zarge auf. Das heißt, das Türblatt ragt etwas über die Zarge hinaus in den Raum. Der Vorteil dieser Türkonstruktion ist die bessere Abdichtung des Türspalts. Sowohl Schall wie auch Luft und Licht können weniger durchdringen.