Offener oder geschlossener Kamin - welche Variante ist besser?
Ein klassischer Kamin ist ein offener Kamin mit einer gemauerten Feuerstelle. Die Hauptwärmequelle ist die Strahlung aus der Brennkammer. Moderne Feuerstätten sind mit Kamineinsätzen oder Kassetten ausgestattet, d.h. geschlossenen Feuerstellen aus hitzebeständigen und wärmespeichernden Materialien wie Stahl, Gusseisen oder Schamotte.
Bei der Wahl des Kamintyps sollte berücksichtigt werden, dass bei einem offenen Kamin nur 10-20% der bei der Holzverbrennung entstehenden Wärme im Raum verbleiben. Der größte Teil der Wärme entweicht durch den Schornstein. Im Vergleich verbleiben bei Kaminen mit effizienten Einsätzen über 80 % der Wärme im Haus.
Auch der Holzverbrauch ist bei offenen Kaminen wesentlich höher. Um 10 kW Wärme in einem offenen Kamin zu erzielen, werden 15 bis 20 kg Holz benötigt, während es bei einem modernen Kamineinsatz nur 3-5 Kg sind.
Kamin als Haupt- oder Zusatzwärmequelle
Ein Kamin im Wohnzimmer kann für gelegentliches Heizen oder in der Übergangszeit, wenn die Zentralheizung nicht eingeschaltet ist, als Wärmequelle genutzt werden. Er kann auch als die Haupt-Wärmequelle eingesetzt werden (sollte aber nicht die einzige sein). Das bedeutet jedoch, dass regelmäßig Holz nachgelegt werden muss, was während der Arbeitswoche schwierig sein kann. Deshalb ist es von Vorteil, wenn der Kamin nur als zusätzliche Wärmequelle fungiert.
Ein entsprechend leistungsfähiges Gerät kann mehrere Räume oder sogar das ganze Haus beheizen, vorausgesetzt, es ist mit einem Heißluftverteilungs-System ausgestattet. Dieses System verteilt die erwärmte Luft entweder mit Hilfe eines Ventilators oder auf natürliche Weise, unter Ausnutzung des Konvektionsstroms (Aufsteigen der Warmluft).
Ein Umluftsystem ist sinnvoll, wenn Sie Räume neben oder über dem Kamin beheizen möchten. Wir können auf diese Weise nur ein kleines Haus oder einen Teil eines größeren Hauses beheizen. Ein System mit einem Ventilator, der einen Luftstrom in den Lüftungskanälen erzwingt, ist nur für große Gebäude sinnvoll. Es kann ein Gebäude von bis zu 450 m² beheizen.
Als Heizmedium kann neben Heißluft auch Wasser verwendet werden. Spezielle wasserummantelte Einsätze können an das Zentralheizungssystem angeschlossen werden und können die Haupt- (aber nicht die einzige) oder Zusatzwärmequelle sein. Wasserführende Kaminöfen können nicht nur Wasser für die Zentralheizung erwärmen, sondern auch Brauchwarmwasser zubereiten, das nach dem Aufheizen in einem Speicher gespeichert wird.
Wo sollte ein Kamin aufgestellt werden?
Der Kamin im Wohnzimmer sollte so nah wie möglich am Schornstein gebaut werden, damit das Abgasrohr möglichst wenig Knicke hat. Ein normaler Kamin wiegt mindestens mehrere hundert Kilogramm und die Tragfähigkeit der Decke, muss gewährleistet sein.
Die Nutzbarkeit des Raumes, die Anordnung der Möbel und eine komfortable Schallverteilung im Raum müssen berücksichtigt werden.Ein ein- oder zweiseitig offener Kamin kann in einer Zimmerecke oder an einer geraden Wand platziert werden, während ein Kamin mit allseitig offener Feuerstelle in der Mitte des Raumes aufgestellt wird.
Um zu verhindern, dass der Fernseher mit dem Kamin wetteifert, ist es am besten, beide Geräte an der gleichen Wand zu platzieren. Es ist unvorteilhaft, den Fernseher auf der gegenüberliegenden Seite des Kamins zu platzieren, da die Reflexionen des Feuers auf dem Bildschirm des Fernsehers stören.
Kamin im Wohnzimmer sicher nutzen
Der Boden vor der geschlossenen Feuerstelle (mit einem Einsatz oder einer Kassette) muss mit einem feuerfesten (nicht brennbaren) Material wie Stein, Klinker oder Steinzeug bedeckt sein. Es kann auch ein Messing- oder Kupferblech vor den Feuerraum gelegt werden. Ein Streifen aus nicht brennbarem Material muss mindestens 30 cm breit sein und mindestens 30 cm über die Kanten der Kamintür hinausreichen. Die offene Feuerstelle sollte mindestens 60 cm von leicht entzündlichen Teilen des Gebäudes entfernt sein.
10 Regeln für den sicheren Umgang mit einem Kamin:
- Um zu verhindern, dass heiße Scheitholzstücke oder Funken herausfallen, ist es sinnvoll, einen Sichtschutz aus hitzebeständigem Glas oder dichtem Netz vor die offene Feuerstelle zu stellen.
- Möbel und andere brennbare Gegenstände (Teppiche, Vorhänge) sollten mindestens 90 cm von der Feuerstelle entfernt aufgestellt werden.
- Verwenden Sie keine Kohle, lackiertes oder gestrichenes Holz, Spanplatten oder Sperrholz im Kamin, da diese Materialien bei der Verbrennung gesundheitsschädliche Stoffe freisetzen können.
- Öffnen Sie beim Anzünden des Feuers immer den Feuerraum und die Luftzufuhr, um die Geschwindigkeit der Verbrennung zu regulieren.
- Verwenden Sie am besten kleine Holzstücke und Papier zum Anzünden und verwenden Sie keine Chemikalien (z.B. Spiritus).
- Größere Holzscheite sollten hinzugefügt werden, damit die Luft frei zwischen ihnen strömen kann.
- Leeren Sie den Aschekasten regelmäßig, am besten nach jedem Feuer.
- Der Kaminofen und das gesamte Rauchrohr müssen mindestens einmal im Jahr von einem Schornsteinfeger überprüft werden.
- Lassen Sie den offenen Kamin niemals unbeaufsichtigt, während er brennt.
- Nachlegen von Holz nur mit einem Kaminbesteck.
Kaminglas reinigen
Um die Rußbildung auf der Kaminverglasung zu reduzieren, ist es wichtig, trockenes Holz zu verbrennen. Es ist auch ratsam, einen Kamin zu kaufen, der mit selbst reinigendem Glas oder einem Luftschleier ausgestattet ist. Ein verrustes Kaminglas, kann mit einem Backofen/Kamin-Reiniger (Schaum) gereinigt werden. Das Kaminglas sollte dabei immer abgekühlt sein.
Welche Kaminglas-Arten gibt es?
- Selbstreinigendes Glas - ist auf der Innenseite mit einer transparenten, dünnen Metallschicht überzogen, so dass die Wärme weniger nach außen dringt (der Kamin gibt weniger Wärme durch Strahlung ab), sondern von der Metallschicht reflektiert wird. Die Temperatur im Kamin steigt an und es kommt zur Pyrolyse - die auf dem Glas abgelagerten Partikel brechen weg und werden im Kamin verbrannt.
- Luftschleierfenster sind weniger anfällig für Verrußung, da kalte Luft durch Öffnungen, die sich um oder über dem Glas befinden, angesaugt wird und beim Überströmen die Rußpartikel abstößt.
Was kann man in einem Kamin verbrennen?
Das beste Brennmaterial mit einem hohen Heiz- und Brennwert, (erzeugt die meiste Wärme) ist Hartholz, wie Birke, Eiche, Buche, Esche oder Obstbaumholz. Diese Holzarten enthalten keine teerartigen Substanzen, welche die Kaminscheibe verfärben und verschmutzen. Es entsteht auch sehr wenig Asche. Das Holz sollte trocken und einen Feuchtigkeitsanteil von 20% nicht überschreiten.
Nadelholz schießt beim Verbrennen einen Funkenhagel ab. Es hat viele Befürworter, aber es enthält viele Harze, die Kamin und Schornstein schnell verschmutzen. Daher sollten Sie es im Kamin nicht verbrennen.
Eine Alternative sind Briketts, die aus Holz hergestellt werden. Es gibt Briketts aus Weichholz oder Hartholz. Die aus Weichholz brennen schnell, aber mit einer geringen Brennzeit. Briketts aus Hartholz brennen deutlich länger.
Technische Anforderungen an den Raum mit dem Kamin
- Der Rauminhalt des Aufstellraums der Feuerstätte muss 4 m³ pro 1 kW Feuerstättenleistung betragen, mindestens aber 30 m³. Das bedeutet, dass ein 13 kW-Kamin für einen Raum mit einem Mindestrauminhalt von 4x13 = 52 m³ vorgesehen ist. 4x13 = 52 m³.
- Alle Feuerstellen müssen an ein separates Abgasrohr angeschlossen werden. Diejenigen mit einer Kaminöffnung kleiner als 0,25 m² müssen an ein Abgasrohr mit einem Mindestquerschnitt von 14x14 cm oder einem Durchmesser von 15 cm angeschlossen werden.
- Feuerstätten mit einer größeren Öffnung müssen an einen Schornstein mit einem Querschnitt von min. 27x14 cm oder einem Durchmesser von 18 cm.
- Ein geschlossener Kamin benötigt mindestens 10 m³/h Frischluft pro 1 kW Geräteleistung, d.h. ein 13 kW-Kamin benötigt 130 m³ Luft pro Stunde. Offene Kamine verbrauchen ein Mehrfaches an Luft als Kamine mit Einsätzen. Die beste Lösung ist die Zufuhr der für die Verbrennung notwendigen Luft durch einen separaten Luftansaugkanal.
- Bei offenen Kaminöfen sollte die Frischluftzufuhr eine Luftgeschwindigkeit von mindestens 0,2 m/s an der Feuerraumöffnung gewährleisten. In der Praxis bedeutet dies, dass ein Kamin mit einer 0,8 x 0,6 m (0,48 m²) großen Feuerraumöffnung sogar 350 m³/h benötigt (0,48 m² x 0,2 m/s x 3600 s = 345 m³/h).
- Eine Wärmedämmung des Kamin-Gehäuses ist nicht immer erforderlich. Es kann eine sogenannte kalte Dämmung (erwärmt sich nicht) und dann eine Mineralwolldämmung verwendet werden. Oder eine sogenannte heiße, die sich erwärmt und Wärme an die Umgebung abgibt. Im letzteren Fall darf die Ummantelung natürlich nicht brennbar sein, aber sie muss nicht aus Schamottestein bestehen, ein normaler Ziegelstein reicht aus.
Der Kamineinsatz: Das ist wichtig!
Der Wirkungsgrad eines Kamins sollte mindestens 65% betragen. 70 %, abhängig von der Luftzirkulation um den Kaminofen oder der Kassette.
Die Abgastemperatur sollte 400°C nicht überschreiten.
Durchschnittlicher Holzverbrauch während der Verbrennung - bei einer Nennleistung von 7 kW sollte der Verbrauch 2,5 kg/h betragen.
Die Leistung des Kaminofens muss vom Hersteller als Nennleistung angegeben werden (dies ist die durchschnittliche Leistung, die während eines 3-Stunden-Tests gemessen wurde).
Die von einigen Herstellern angegebene maximale Leistung kann bis zu 2-mal höher sein, da sie bei besten Bedingungen während 15 ausgewählten Minuten gemessen wird. Wenn der Kamin die primäre Heizquelle ist, sollte seine Leistung zwischen 100 und 150 W/m² liegen.
Diese Parameter sollten bei der Auswahl eines Kamins berücksichtigt werden. Von ihnen hängen die Brennstoffeinsparung und die erzielbare Heizleistung ab.