Sanitärobjekte - das Einmaleins der Badezimmer-Ausstattung

Sanitärobjekte sind das A und O eines jeden Badezimmers. Doch der Begriff ist nicht Jedermann bekannt und kennt deshalb auch nicht die immense Bedeutung dieser.

Last updated on Jan. 8, 2022

Veröffentlicht am Nov. 24, 2021

Sanitärobjekte sind das A und O eines jeden Badezimmers. Doch der Begriff ist nicht Jedermann bekannt und kennt deshalb auch nicht die immense Bedeutung dieser. Wer einen Hausbau oder eine Badezimmer-Renovierung plant, sollte sich ausführlich darüber informieren, was ein Sanitärobjekt ist, welche Auswahl zur Verfügung steht und worauf bei diesen zu achten ist.


Was bedeutet Sanitärobjekt?

Unter dem Begriff "Sanitärobjekte" sind Einrichtungsgegenstände zu verstehen, wie sie in Sanitärräumen Verwendung finden. Es handelt sich dabei um Installationen, die mit der Wasserversorgung und/oder Abwasserentsorgung verbunden sind.

In der Regel werden Sanitärobjekte um Sanitär-Armaturen sowie -zubehör ergänzt, um die Funktionalität herbeizuführen. Sanitärobjekte sind vor allem Bestandteile einer Badezimmer-Ausstattung sowie Toilettenanlagen - gleich, ob im privaten, gewerblichen oder öffentlichen Bereich.

Der Zweck von Sanitärobjekten liegt im praktischen Detail der Körperhygiene. Einst rein darauf bezogen, erfüllt das Sanitärobjekt heutzutage auch optische Aspekte und trägt zum Badezimmer-Design maßgeblich bei. Zudem dienen manche Sanitärobjekte zusätzlich der Entspannung von Körper und Geist. In manchen Fällen wird durch sie eine Wohlfühloase im Rahmen von Wellnessbereichen geschaffen, die weit über ein klassisches Badezimmer hinausgehen.


Welche verschiedenen Sanitärobjekte gibt es?

Es gibt verschiedene Sanitärobjekte, zu denen folgende zählen:

  • Badewanne
  • Duschwanne/Duschtasse
  • Toilette/Klosettbecken
  • Urinal/Pissoir
  • Waschtische/-becken
  • Whirlpool
  • Bidet

Welche Materialien gibt es für Sanitärobjekte?

Stahl mit Emaille-Beschichtung
In der Vergangenheit war Emaille-beschichteter Stahl die erste und einzige Wahloption von Badewannen. In der heutigen Zeit findet hauptsächlich Acryl als Material für Badewannen Verwendung, weil es in einem Zeitalter von Eck- und Rundbadewannen unkomplizierter in die unterschiedlichen Formen zu bringen ist.

Zudem besticht Acryl als Kunststoffmaterial durch thermoplastische Eigenschaften. Hierin bleibt die Wassertemperatur länger erhalten als in Emaille-Badewannen. Zudem ist es geruchsneutral, leichtgewichtig, sehr strapazierfähig und pflegeleicht. Des Weiteren überzeugen Acryl-Badewannen durch Rostfreiheit und niedrige Kosten. Aus den genannten Vorteilen gegenüber Stahl werden heutzutage auch Duschtassen/-wannen überwiegend aus Acryl gefertigt.

Keramik
Bei Toiletten, Bidets, Urinalen/Pissoirs und Waschbecken setzen Hersteller hauptsächlich auf Keramik. Sie verfügen ausnahmslos über spezielle Glasuren, die ihnen in der Optik Glanz verleihen, für eine maximale Wasserdichtigkeit sorgen und sie leicht reinigen lassen.

Durch die glatte Oberschicht werden eventuelle Keramikporen geschlossen, in denen sich Schmutzpartikel sammeln könnten. Auf der Glasur setzt sich Schmutz folglich nur oberflächlich ab und ist einfach abzuwischen. Dadurch werden höchste Hygienestandards erreicht. Zusätzlich verfügen die hochwertigen Glasuren über eine gute Laugen- und Säurenbeständigkeit.

Erhältlich sind Sanitärobjekte aus Keramik auch mit einem sogenannten Lotuseffekt auf der Oberfläche. Diese stellt eine extrem feine Mikrostruktur mit nahezu unsichtbaren kleinen Noppen dar. Durch diese Struktur wird eine Art Abperltechnik erzeugt, sodass Verschmutzungen bereits beim geringsten Wasserlauf durch die Perlenbildung umschlossen und abfließen.

Auf diese Weise reinigen sich Keramik-Waschbecken & Co. fast von selbst. Wer bares Geld für den Kauf von Desinfektionsmitteln sparen möchte, dem stehen neuerdings Glasuren auch mit Silberionen zur Auswahl. Diese wirken antibakteriell und lassen zusätzliche Desinfektionsreinigungen überflüssig werden.

Sanitärobjekte werden hauptsächlich aus Keramik hergestellt
Sanitärobjekte werden hauptsächlich aus Keramik hergestellt

Porzellan
Porzellan ist ein sehr hochwertiges und deutlich teureres, exklusiveres Material als Keramik. Es wird den höchsten Ansprüchen an Hygienestandards gerecht. Es gilt als eines der ältesten Materialien, das schwer beherrschbar ist. Porzellan ist aus Kaolin gefertigt - einem feinen, weißen Gestein ohne Eisenanteile.

Dadurch erhält es eine leicht durchsichtige Erscheinung, was es optisch zu einem einzigartigen Material für Sanitärobjekte macht. Das bedeutet allerdings nicht, dass Porzellan-Toiletten durchsichtig sind. Diese werden dickschichtig hergestellt, sodass der Inhalt von außen unsichtbar bleibt. Allerdings ist Porzellan auch etwas empfindlicher in Bezug auf die Robustheit als Keramik. Dafür ist es enorm pflegeleicht und hält bei gutem Umgang ein Leben lang.

Glas und Plexiglas
Glas ist ein Material, das ausschließlich bei Aufsatzwaschbecken erhältlich ist. Das verwendete Glas besitzt eine hohe Sicherheitsstufe, sodass es robust gegen möglichen Bruch zeigt. Auch hierbei sind die glatten Oberflächen von Vorteil. Je nach Anbieter verfügen zumindest die inneren Oberflächen über eine Imprägnierung zur Schmutzabweisung - ähnlich wie bei dem Abperlen durch den Lotuseffekt bei keramischen Sanitärobjekten.

Bei Badewannen insbesondere mit Whirlpool-Funktion, werden einige Modelle ebenfalls mit Glaseinfassung angeboten. In den seltensten Fällen handelt es sich dabei um reines Glas, sondern hauptsächlich um Plexiglas. Dies hat die Eigenschaft, den Wasserdruck einer Badewanne besser standhalten zu können. Zudem ist im Falle einer Beschädigung durch das Plexiglas das Verletzungsrisiko deutlich geringer.

Mineralwerkstein und Mineralguss
Mineralwerkstein dient häufig der Herstellung von Design-Sanitärobjekten. Es handelt sich um einen vielfältig verwendbaren Verbundwerkstoff, der aus circa 75 Prozent natürlichen Mineralien mit Acryl- oder Polyestermasse sowie Farbpigmenten besteht.

Mineralwerkstoff wird oft im Gesundheitsbereich eingesetzt. Durch die porenlose und säurebeständige Oberfläche bietet das Material höchste Hygiene dort an, wo es hohe Standards zu erreichen gilt. Optisch sind Mineralstein-Sanitärobjekte kaum von keramischen Modellen zu unterscheiden.

Als Mineralguss wird eines der beiden Herstellungsverfahren bezeichnet, mit denen der Mineralwerkstoff seine Form erhält. Beim Mineralguss erfolgt dies über eine entsprechende Form, in welche das Material hineingegeben und verarbeitet wird. Dies ist die gängigste Herstellungsvariante.

Naturstein
Sehr edel präsentieren sich Sanitärobjekte aus Naturstein. In der Regel werden aus diesem Material nur Aufsatz - und Wandwaschbecken angeboten. Hauptsächlich stehen Granit, Marmor, Basalt, Fluss- sowie Sandstein zur Auswahl. Die Anschaffung ist deutlich kostspieliger als Keramik-, Glas-, Acryl- oder Glas-Sanitärobjekte. Dafür werden Käufer mit einer maximalen Robustheit und Langlebigkeit belohnt.

Nachteilig ist allerdings die Wasser- und Reinigungsmittel-Empfindlichkeit. Es bilden sich zügig Kalkflecken und säurehaltige Pflegeprodukte können die Oberfläche angreifen. Dementsprechend ist der Pflegeaufwand bei Natursteinen höher als bei anderen Materialien, aber der natürliche, exklusive Anblick sowie die harmonische Ausstrahlung des Natursteins entschädigt anspruchsvolle Käufer dafür. Wem Nachhaltigkeit und Umweltschutz wichtig sind, der entscheidet sich für einen Naturstein aus der Umgebung.

Holz
Ökologisch wertvoll ist das Bauen und Sanieren mit nachwachsenden Ressourcen, was immer mehr Menschen auf Holz als Material zurückgreifen lässt. Holz besitzt zudem den Vorteil, dass es für ein gemütliches, harmonisches Ambiente sorgt und ein warmes Raumklima schafft. Deshalb darf es auch im Bad nicht fehlen.

Weil es sich um einen Feuchtraum handelt, sind ausschließlich Holzarten verwendbar, die sich resistent gegen Feuchtigkeit zeigen. Am geeignetsten ist Teakholz, aber auch andere Massivhölzer mit entsprechender Versiegelung finden Einsatz.

In der Regel werden lediglich Waschtische und -becken in Holz angeboten. Eine Toilette aus Holz ist bisher nur in Kombination mit einer Kompostierungsanlage für den Außenbereich erhältlich. Versiegelte Holzböden schmücken zahlreiche Duschkabinen. Da die regelmäßige Pflege weit über den normalen Reinigungsaufwand hinausgeht, ist Holz bei Sanitärobjekten bisher noch nicht weit verbreitet, was den Angebotsumfang der Hersteller entsprechend schmälert.


Worauf muss ich bei den Sanitärobjekten achten?


Pflegeleichtigkeit
Wer beruflich stark eingespannt ist und/oder im Alltag nicht noch mehr Arbeit in die Reinigung und Pflege investieren möchte, sollte sich für pflegeleichte Sanitärobjekte entscheiden. In der Regel lässt sich durch sie auch bares Geld sparen, weil weniger und/oder keine speziellen Reinigungsmittel teuer zu kaufen sind. Ideal sind definitiv Keramik-, Acryl- und Mineralguss-Sanitärobjekte.

Optik
Sanitärobjekte sind in den unterschiedlichsten Formen, Farben und Größen erhältlich. Käufer sollten sich auf keinen Fall rein von ihrem persönlichen Geschmack zu einem Kauf verleiten lassen. Die Einrichtung des Badezimmers sollte einheitlich gewählt werden, damit ein ruhiges Raumklima entsteht.

Modern sind beispielsweise gerade Kantenlinien bei Aufsatz-Waschbecken und Badewannen. Verspielter wirken abgerundete Elemente. Nicht zu vergessen: die richtige Material-Wahl in einer passenden Farbe. War einst bunt modern, bestimmt heute Weiß hauptsächlich die Sanitärobjekt-Farben. Im Kommen ist allerdings nun auch Schwarz.

Es werden hauptsächlich Weiße Sanitärobjekte bevorzugt
Es werden hauptsächlich Weiße Sanitärobjekte bevorzugt

Platzangebot
Ohne die exakten Daten über das vorhandene Platzangebot sollten keine Sanitärobjekte gekauft werden. Wichtig ist hierbei, auf die jeweiligen vorhandenen Versorgungs- und Abwasserleitungen zu achten. Wer sich beispielsweise für einen Waschtisch entscheidet, dessen Anschlussbereich höher oder niedriger ist, als der vorhandene, schafft sich damit Probleme. Deshalb gilt: Eine gute Badplanung sollte jeder Kaufentscheidung vorausgehen.

Ruheoase oder Mehrfach-Nutzung
Wer im Bad gern seine Ruhe hat, sollte sich nicht für ein Doppelwaschbecken entscheiden, selbst wenn der Platz es hergibt. Wenn morgens die Familienmitglieder vor der Badezimmertür allerdings Schlange stehen, ist es jedoch sehr sinnvoll.

Ein normales Waschbecken verfügt über eine Breite von etwa 50 Zentimeter. Es gibt spezielle Modelle, die bis zu 120 Zentimeter Breite reichen. Diese sind ebenfalls aus Doppelwaschbecken nutzbar. Hier sollte darauf geachtet werden, dass auch zwei Armaturen installiert werden können. Reguläre Doppelwaschbecken sind ab circa 130 Zentimetern erhältlich und beinhalten die Armaturen-Öffnungen bereits.

Doppelwaschbecken bei einer großen Familie sinnvoll
Doppelwaschbecken bei einer großen Familie sinnvoll

Bodenstehend oder wandhängend
Bei Waschbecken kann es einen gravierenden Unterschied machen, ob es sich um ein Modell zur Wandaufhängung oder für den Bodenstand handelt. Je nach Gewicht und Belastung bieten beispielsweise dünne Rigipswände keinen ausreichenden Halt für Wandwaschbecken. Vor allem mit Kleinkindern im Haushalt kann das Auflegen des Körpergewichts die Halterungen lockern und/oder einen Abbruch provozieren. Waschtische zum Aufstellen auf dem Boden bieten eine deutlich stabilere Festigkeit.

Toiletten
Spülrandlose Toiletten sind sehr pflegeleicht und das Festsetzen von Keimen und Bakterien ist erschwert. Ohne passende Spülung nutzt die beste Toilette nichts. Hier ist es wichtig, dass ein passender Wasserdruck vorliegt, damit ausreichend Druck zum Abspülen erreicht wird, aber auch nicht durch zu hohen Druck Spülwasser aus der Toilette herausspritzt.

Auch die Toilettenform ist nicht unwesentlich. Schließlich ist ein komfortabler Sitz ebenso erwünscht. Meist kommt es hierbei auf die Form an und die körperliche Statur an. Umfangreichere Gesäße finden in der Regel auf rundlicheren Toiletten eine bessere Sitzqualität, während kleinere Gesäße auch auf ovalen WCs bequem sitzen können.

Haushalt mit Kindern
So schön beispielsweise Porzellan-Sanitärobjekte wirken, so kinderunfreundlich sind sie leider auch. Den Kleinen fällt der Zahnbecher ins Becken, die Wasserpistole schlägt an den Rand oder die gerade gewaschenen Autos müssen im Waschbecken oder Bidet trocken geklopft werden. Es gibt unzählige Situationen mit Kindern, die das Bruchrisiko bei einem Sanitärobjekt drastisch erhöhen. Aus diesem Grund sollte auf sehr robustes Material geachtet werden. Mineralguss und Naturstein zählen zu den härtesten Materialien.


Wie viel kostet ein neues Bad?

In der klassischen Version in Standardqualität kosten ein WC, ein normales Waschbecken sowie eine Dusche etwa zwischen 3.000 Euro und 5.000 Euro. Günstiger geht es, wenn auf Qualität verzichtet wird. Dann können sich die Kosten durchaus auch um die 1.000 bis 1.500 Euro bewegen. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass minderwertige Sanitärobjekte eine kürzere Lebensdauer besitzen. Langfristig rentiert sich der Mehrpreis für höhere Qualitätsstandards spürbar.


Was kostet eine komplette Badrenovierung?

Experten gehen meist von einem Durchschnittspreis von circa 3.000 Euro pro Quadratmeter aus. Das beinhaltet die wesentlichen Sanitärobjekte wie Badewanne oder Dusche sowie Waschtisch und Toilette. Kosten für Fliesen, Putz, Elektrik und Streichen belaufen sich zusammen auf etwa 500 Euro pro Quadratmeter, die ebenfalls in dem Quadratmeterpreis von 3.000 Euro enthalten sind.

Grundsätzlich kann aber keine genaue Summe benannt werden, denn die zahlreichen Gestaltungs- und Ausstattungsmöglichkeiten sowie unterschiedlichen Qualitätsstandards sorgen für starke Preisschwankungen. So kann die Komplett-Renovierung eines zehn Quadratmeter großen Badezimmers 600 Euro oder 15.000 Euro kosten.


Wie viel Bewegungsflächen bzw. Abstände vor WC, Badewanne, Waschtisch und Co.?

Sanitärobjekte sind im Idealfall in ihrer Größe so auszuwählen und entsprechend zu platzieren, dass ausreichend Bewegungsflächen bzw. Abstände vorhanden sind. Diese sind wichtig für den Bewegungskomfort und das Wohlgefühl. Zudem reduzieren die Bewegungsflächen das Verletzungsrisiko. Deshalb sollten folgende Bewegungsflächen immer eingehalten werden:

  • Fläche vor der Toilette: 120 x 120 Zentimeter
  • Fläche vor der Badewanne: 120 x 120 Zentimeter
  • Fläche vor Waschbecken: 120 x 120 Zentimeter
  • Fläche vor der Dusche: 120 x 120 Zentimeter
  • Toiletten-Mindesthöhe: 46 bis 48 Zentimeter
  • unterbaute Waschbeckenhöhe: 80 Zentimeter
  • Duschwannengröße 120 x 120 Zentimeter
  • Flächen für behindertengerechte Badezimmer: mindestens 150 x 150 Zentimeter
Bewegungsfläche vor einer Badewanne betragt 120 x 120 Zentimeter
Bewegungsfläche vor einer Badewanne betragt 120 x 120 Zentimeter

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