Auch Silikon altert: Dann wird es brüchig und schützt die Fuge nicht mehr. Spätestens jetzt sollte man altes Silikon entfernen. Doch viele Menschen scheuen sich vor der Arbeit. Oder sie meinen, so etwas sei ausschließlich mit speziellem Werkzeug zu schaffen. Dabei braucht es oft nur einfache Hausmittel. Vom Babyöl über den Föhn bis zum bewährten WD-40: alle Methoden verständlich erklärt!
Wie entfernt man altes Silikon aus Fugen?
In jedem Haus gibt es Fugen, die wichtige Funktionen erfüllen. Um sie luftdicht abzuschließen, braucht es Silikonmasse. Leider hält es nicht ewig, sondern wird mit der Zeit porös. Dann finden Keime und Sporen guten Halt: Schimmel breitet sich aus! Um das zu verhindern, sollte man regelmäßig die alte Fugenmasse gegen neue austauschen.
Silikonmasse findet sich häufig im Bad: rund um Dusche, Wanne oder Waschbecken. Dort schützt die wasserabweisende Dichtungsmasse die Fuge gegen eindringende Nässe. Ein weiterer Grund für regelmäßige Wartung! Dringt Wasser in die Wand ein, kann es schnell teuer werden. Günstiger ist die Pflege der betreffenden Fugen im Bad.
Laien meinen oft, das allein nicht zu schaffen. Mit dem richtigen Werkzeug ist es aber gar nicht so schwer. Zumal es Hausmittel gibt, welche beim Reinigen von alten Silikonresten helfen. Einiges davon hat sicher jeder daheim! Klären wir zunächst noch, wie oft der Vorgang wiederholt werden sollte: Profis empfehlen alle acht Jahre, besser alle fünf Jahre altes Silikon zu entfernen.
Tipp: Rückstände stören bei der Neuverfugung, die sich an den Vorgang anschließt. Zwar kann rein theoretisch neues an altem Silikon haften. Aber nur dann, wenn es sich tatsächlich um dieselbe Art Silikon handelt. Dies nach Jahren herauszufinden, dürfte schwerer sein, als wirklich alle Rückstände zu beseitigen.
Mechanisch Silikon entfernen
Hilfsmittel sind ein Messer, Cutter, ein Spachtel oder der sogenannte Fugenhai, das ist ein Spezialwerkzeug für diese Arbeit. Auch Rasierklingen eignen sich, bergen aber zwei Nachteile: Sind sie zu scharf, entstehen an empfindlichen Oberflächen Kratzer. Zudem läuft man Gefahr, sich daran zu verletzen.
Anleitung Silikonreste ablösen mit Messer oder Cutter
- Fugenumgebung von Schmutz reinigen.
- Abfluss schützen, etwa mit Stöpsel.
- Mit dem Cutter oder einem scharfen Messer die Fuge entlang gehen. Dabei dicht an den Wänden bleiben.
- Falls nötig, mehrfach wiederholen.
- Reste im Hausmüll entsorgen.
Silikon entfernen mit einem Lösungsmittel
Bei hartnäckigen Resten reicht die mechanische Methode allein nicht aus. Dann sind sogenannte Silikonreiniger hilfreich, auch Silikonentferner genannt. Sie bestehen hauptsächlich aus Lösungsmitteln. Warum: Bestimmte Lösungsmittel zersetzen das Silikon, sodass es sich leichter lösen lässt. Das Silikon ist nach der Anwendung also nicht weg. Vielmehr geht man anschließend vor, wie in Methode 1 beschrieben.
Anleitung Silikonreiniger richtig nutzen
- Silikonreiniger gleichmäßig auf die Fuge verteilen.
- Kurz einwirken lassen.
- Silikonresteentfernen mithilfe des Messers.
- Fuge mit Spiritus vom Reiniger selbst säubern.
- Vor weiterer Bearbeitung gut durchtrocknen.
Silikonreiniger gibt es als Gel, Spray oder als Lösung (flüssig). Prinzipiell ist die Anwendung einfach, doch Vorsicht: Es handelt sich dabei um einen scharfen Reiniger, vergleichbar mit Bremsenreiniger. Jeder Kontakt mit der Haut sollte daher vermieden werden. Außerdem eignet er sich nicht für alle Untergründe. Holz, Textilien oder Acryl könnte entfärbt oder gar zerstört werden.
Welches Lösungsmittel löst Silikon und was ist dabei zu beachten?
Wer sich nun das Geld für die Produkte sparen will, sollte genau hinsehen: Nicht alle Lösungsmittelentfernen die Dichtungsmasse. Herkömmliche Silikonentferner enthalten nur die wirkungsvollsten, das sind Benzol, Toluol oder auch Tetrahydrofuran. Dabei handelt es sich um aromatische Kohlenwasserstoffe. Der Umgang mit ihnen erfordert größte Vorsicht: Gelangen sie in den Körper, schädigen sie Haut, Leber, Nieren sowie das Nervensystem. Meist steht hinter der Frage nach dem Lösungsmittel aber die Suche nach dem folgenden Produkt: WD-40.
Silikon entfernen mit WD-40
WD-40 ist ein Kriechöl. Sein Einsatz ist äußerst vielfältig, etwa beim Schmieren, Reinigungsarbeiten und beim Lösen von Rost. Es ist ein echtes Universalmittel, das sich auch bei hartnäckig anhaftender Dichtungsmasse einsetzen lässt. Auch WD-40 enthält Kohlenwasserstoffe, hinzu kommen weitere Zusätze und Treibgase. WD-40 greift sehr aggressiv Stoffe an. Bei Silikon sind das Dichtstoffe, welche das Kriechöl zerstört. Wichtig: Auch WD-40 sollte bei empfindlichen Oberflächen gar nicht oder nur vorsichtig eingesetzt werden. Es könnte die Umgebung beschädigen!
Mit Hausmitteln Silikon entfernen
Hat man gerade kein Lösungsmittel daheim, greifen viele Menschen zu bewährten Hausmitteln. Bis auf wenige Ausnahmen haben diese einen großen Vorteil: Sie sind deutlich umweltfreundlicher. Der Grundsatz bleibt derselbe: Die Struktur des Silikons muss so geändert werden, dass es sich leicht entfernen lässt. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten.
Babyöl
Macht die Fugenmasse schön weich. Einwirkzeit: mehrere Minuten. Direkter Auftrag mit Pinsel oder bloßer Hand, anschließend etwas einmassieren.
Tipp: Wer kein Babyöl im Haus hat und es dennoch versuchen möchte, findet bestimmt etwas im Bad. Ähnlich funktioniert jede andere ölhaltige Creme oder Lotion!
Schmutzradierer
Findet sich häufig beim Werkzeug und lässt sich auch zum Entfernen von Dichtungsmasse anwenden. Gut geeignet für kleinere Reste. So lange reiben, bis das Silikon weg ist. Braucht etwas Kraft.
- Essigessenz
Verdünnen mit Wasser, auftragen mit einem Lappen oder Schwamm. Einwirkzeit: mindestens fünf Minuten. Das Verhältnis Wasser zu Essigessenz beträgt zwei zu eins. - Nagellackentferner
Entzieht der Fugenmasse die Klebefähigkeit, macht sie spröde. Einwirkzeit: ein bis fünf Minuten. Sparsamer Auftrag mit Taschentuch oder Küchentuch. Nachteil: wenig umweltfreundlich, entwickelt giftige Dämpfe. - Geschirrspülmittel, unverdünnt
Direkt auf die Fuge geben. Einwirkzeit: eine Viertelstunde. Achtung, hier darf die Fuge beim Auftragen nicht nass sein!
Silikon entfernen mit Kälte: Kühlakku, Eisspray
Auch extreme Kälte greift die Dichtungsmasse an. Geeignet ist alles, was praktisch ist: Eiswürfel dürften an vielen Stellen eher unhandlich sein. Hingegen erfüllt ein Eisspray oder gar ein Kühlakku denselben Zweck. Kurz einwirken lassen, bevor mit dem Cutter nachgearbeitet wird.
Silikon entfernen mit Wärme: Föhn, Heißluftpistole
Ebenso wie Kälte kann Wärme die Konsistenz der Fugenmasse verändern. Ein Föhn bietet sich an, auf maximale Hitze gestellt. Wer eine Heißluftpistole daheim hat, sollte sie nutzen. Achtung bei empfindlichem Untergrund, der nicht zu heiß werden darf! Und auch wenn es selten ist, kann noch ein weiteres Problem auftreten.
Es gibt verschiedene Arten von Silikon. Jede davon reagiert auf Hitze - allerdings ab einem anderen Punkt. Die Spanne reicht vom Flüssigsilikon mit einer Belastungsgrenze von circa 180 °C bis zu Hochtemperatursilikon, das je nach Zusammensetzung bis zu 1500 °C vertragen kann. Im Haushalt findet aber bis auf Ausnahmen maximal Silikonkautschuk Verwendung. Dessen Hitzebeständigkeit endet bei 250 °C. Heißluftpistolen lassen sich bis ungefähr 650 °C erhitzen. Hochtemperatursilikon findet sich höchstens in unmittelbarer Nähe zu einem Ofen.
Tipp: Klappt es nicht auf Anhieb, die Fuge mit der Heißluftpistole mehrfach erhitzen und wieder abkühlen lassen. Kühlt man dazu noch herunter, so rasch es eben geht, ist die Fugenmasse schneller mürbe.
Silikonentfernung von einzelnen Untergründen
Vorab klären:
- Ist die Oberfläche glatt oder porös? Könnte ein Reinigungsmittel in die Oberfläche eindringen?
- Ist die Oberfläche hart oder weich? Je weicher, desto größer ist die Gefahr, Kratzer zu erzeugen.
Erst danach entscheidet sich, welches Reinigungsmittel sich am besten eignet!
Glas
Normalerweise gelangt Fugenmasse kaum direkt auf das Glas. Passiert das dennoch, handelt es sich meist um ein Versehen. Trotzdem ist es ärgerlich, denn nun muss das Glaskratzerfrei vom Silikonrest gereinigt werden. Dabei kommt es darauf an, wie alt das Silikon ist und um wie viel es sich handelt. Wird der Fehler rasch entdeckt, lässt sie sich oft einfach abwischen. Leider härtet die Masse extrem schnell aus, weshalb auf andere Mittel zurückgegriffen werden muss. Leichte Schlieren bereiten kaum Probleme: Hier hilft ein Schmutzradierer. Beim Einsatz nicht zu stark reiben!
Dabei hat Glas einen Vorteil: Die Umgebung bietet mehr Platz als an einer Trennfuge, wie sie sich rund um die Dusche findet. Somit gestaltet sich das Arbeiten angenehmer. Raumgreifende Bewegung sind möglich, bis hin zum Einsatz simpler Eiskratzer. Voraussetzung: Sie sollten aus einem Material sein, welches das Glas nicht beschädigt. Wenig empfehlenswert, wenn auch effektiv, sind Rasierklingen. Aus den bereits erwähnten Gründen können sie mehr schaden als nützen. Am besten sind Schaber aus Plexiglas oder Acryl, welche abgerundete Kanten besitzen.
Fliesen
Mit Fliesen verhält es sich ähnlich. Sind die Fliesen glasiert, schadet etwas mehr Einsatz nicht. Ein Spachtel hilft, den größten Teil der Fugenmasse zu entfernen. Für die Reste bieten sich Hausmittel wie etwa Spülmittel an. Sie lassen sich mit einem trockenen Tuch entfernen. Dabei sollte man aber damit rechnen, dass Rückstände darin bleiben. Bevor es in die Waschmaschine geht, sollte das Tuch separat gereinigt werden.
Vor der Arbeit steht allerdings die Untersuchung der Fliesen. Je robuster sie sind, desto besser. Sind es aber unglasierte Exemplare, ist ihre Oberfläche porös. Hier gilt es, Vorsicht walten zu lassen! Während glasierte Fliesen nur zerkratzt werden können, sind durchlässige Oberflächen tückisch. Leicht können Hausmittel wie Babyöl eindringen und unansehnliche Flecken hinterlassen. Solche Oberflächen dürfen daher nie mit ölhaltigen Substanzen behandelt werden.
Holz
Noch empfindlicher als Glas ist Holz. Die Gefahren reichen von Kratzern über unschöne Flecken bis zu tiefen Rillen. Falsch behandelt, kann es durch Feuchtigkeit zusätzlich geschädigt werden. Daher gilt auch hier besondere Vorsicht beim Silikonentfernen. Verzichten sollte man hier auf alles, was dem Holz schadet.
Vorgehen bei der Silikon Entfernung von Holz:
- Zunächst eine Reinigung mit den Hausmitteln versuchen, die das Holz am wenigsten schädigen. Am besten ist die mechanische Entfernung, dabei zieht nichts in das Holz ein. Werkzeuge: Schaber, Schmutzradierer, eventuell auch Rasierklinge.
- Erst, wenn das nicht hilft, Spülmittel unverdünnt direkt auf die Fugenmasse geben. Einwirken lassen und erneut versuchen, die Masse mechanisch zu entfernen.
- Hilft auch das nicht, nach und nach zu schärferen Reinigern übergehen. Vorher an verdeckter Stelle testen! Besonders wichtig bei Holzböden wie Laminat oder Parkett.
Textilien
Gerät Fugenmasse auf Kleidung, gibt es einen Trick: sofort in die Tiefkühltruhe oder ins Gefrierfach! Erinnern wir uns: Je trockener und kälter, desto brüchiger wird das Silikon. Anschließend fällt es quasi von allein ab. Sollte das nicht der Fall sein, kann man die Reste einfach abzupfen. Auf keinen Fall gehört solche Kleidung in die Waschmaschine! Zwar entstehen auch hier Brösel, die aber die Maschine und das Abwasser belasten.
Wohin mit den Resten der Fugenmasse?
Hier kommt es auf die Masse an. Fällt nur wenig an, können Silikonreste problemlos im normalen Müll entsorgt werden. Dort gehört die Dichtungsmasse in die gelbe Tonne - das gilt auch für leere Kartuschen. Als "wenig" gilt dabei alles, was im Haushalt anfallen kann: Hauptsächlich sind das Reste von der Erneuerung der Fugen rund um die Dusche, am Fenster oder an der Badewanne.
Mehr als diese Mengen verursachen nur Profis am Bau und im Handwerk. Sie müssen daher ihr Silikon anders entsorgen, nämlich fachgerecht im Wertstoffhof. Warum: Silikonmasse lässt sich nur schwer ökologisch abbauen. Wer sie zum Beispiel einfach ins Klo spült, verunreinigt zuerst das Grundwasser - und später auch unser Trinkwasser!
Silikon schützen, damit es länger hält!
Viele Menschen nutzen Essig zur Reinigung von Kacheln im Bad. Das ist sehr umweltfreundlich, doch Vorsicht bei den Trennfugen: Dort wird die Fugenmasse schneller porös! Je mehr sie also mit Essig in Kontakt kommt, desto eher muss sie getauscht werden. Wer nicht so oft Silikon entfernen möchte, sollte seine Trennfugen besser mit Backpulver oder Natron pflegen.
Fazit: Silikon entfernen ist mit den richtigen Mitteln ganz leicht!
Wer daheim Silikon entfernen will, muss nicht gleich einen Handwerker rufen. Mit etwas Übung geht es wirklich leicht: Handwerkliches Geschick braucht es eigentlich nur dafür, die Umgebung der Trennfugen besonders zu schützen. So erfordern empfindliche Fliesen im Bad natürlich besondere Sorgfalt. Kratzer und unschöne Flecken entstehen aber nicht so oft, wie man meinen könnte.
Wer sich an ein paar Regeln hält, ist beim Silikonentfernen auf der sicheren Seite. Mit einem scharfen Messer werden dabei die Rückstände gelöst. Geht das nicht so flink von der Hand wie gewünscht, können Hausmittel beim Entfernen helfen. Industrielle Lösungsmittel und Reiniger wie WD-40 funktionieren natürlich auch. Wichtig ist zudem die anschließende korrekte Entsorgung: Silikonreste gehören in die gelbe Tonne, um die Umwelt vor Belastungen zu schützen.