Warmluftheizung für Einfamilienhäuser

Warmluftheizungen sind eine besondere Art für die Beheizung von Räumen. Bekannt sind sie überwiegend (nur) als Heizungslüfter, die schnell für mollig warme Raumtemperaturen sorgen.

Last updated on Jan. 8, 2022

Veröffentlicht am Dez. 21, 2021

Warmluftheizungen sind eine besondere Art für die Beheizung von Räumen. Bekannt sind sie überwiegend (nur) als Heizungslüfter, die schnell für mollig warme Raumtemperaturen sorgen. Aber es gibt auch Luftheizungen, die ganze Einfamilienhäuser beheizen. Clevere Hausbesitzer und Bauherren sollten sich jetzt über die verschiedenen Arten, Vor- und Nachteile sowie zu erwartenden Kosten informieren.


Was ist eine Warmluftheizung?

Bei einer Warmluftheizung handelt es sich um eine Heizungsvariante, bei der Luft erwärmt und diese in die Räume abgegeben wird. Dadurch unterscheidet sie sich von der herkömmlichen Heizungsanlage (Warmwasserheizung), in der sich Wasser erwärmt. Luftheizungen, wie Warmluftheizungen ebenfalls genannt werden, geben die aufgewärmte Luft zudem direkt in die zu beheizende Räumlichkeiten mittels Wärmeströmung ab, während Warmwasserheizungen dazu Heizkörper als Wärmeüberträger beziehungsweise als Wärmeabgeber nutzen.

Verwendung
Weil Wasser besser Wärme speichert als Luft, ist die Heizlast einer Warmluftheizung deutlich geringer als bei einer Warmwasserheizung. Aus diesem Grund finden Warmluftheizungen vielfach nur Verwendung in kleinen Räumen, für gelegentliche Einsätze und/oder in wärmeren Gefilden, wie zum Beispiel in Florida sowie Teilen Kaliforniens.

Besonders beliebt werden Warmluftheizungen allerdings unter den Hausherren von Niedrigenergie- und Passivhäusern. Diese weisen bereits eine höhere Grundtemperatur im Inneren auf, sodass eine Luftheizung eine bestmögliche Leistung erbringen kann.

Auch als Heizlüfter sowie -gebläse werden Warmluftheizungen häufig in Schrebergartenhäusern sowie in Handwerkshallen genutzt, wenn gezielt ausgerichtete Warmluft auf einen "punktuellen" Arbeitsbereich "gefrorene" Hände bei Extremtemperaturen verhindert werden sollen. Bei Einfamilienhäusern können sie somit auch in Gartenhäusern, Garagen oder angeschlossenen Werkstattgebäuden sinnvoll sein.


Wie funktioniert eine Warmluftheizung?

Das Funktionsprinzip von Warmluftheizungen ist simpel:

Die Raumluft wird durch die Warmluftheizung angesogen. Im Geräteinneren (Brenner) erwärmt sich diese. Hat die angesaugte Raumluft die gewünschte Temperatur erreicht, strömt sie zurück in den Raum. Sobald sich die Raumluft wieder abkühlt, wird sie erneut angesogen und der Prozess wiederholt sich.

Für die Erwärmung ist ein Brennsystem erforderlich. In der Regel kommen Brenner zum Einsatz, die wahlweise mit Erdgas, Heizöl oder Holz betrieben werden. Diese Stoffe verbrennen und reichern die aufsaugte Raumluft dementsprechend mit der Brennwärme an. Je nach Art der Warmluftheizung kann dies auch mit Strom funktionieren. Weil dieser zunehmend kostspieliger wird, werden Strom-Warmluftheizungen oftmals nur als mobile Geräte wie beispielsweise einen aufstellbaren Heizlüfter für den selteneren Gebrauch angeschafft.

Allerdings gibt es noch weitere Arten, die zwar im Prinzip gleich funktionieren, aber dennoch leichte Funktionsunterschiede beziehungsweise Zusatzfunktionen aufweisen.


Welche Arten von Luftheizungen gibt es?

Grundsätzlich ist zwischen zwei Hauptarten zu unterscheiden, die weitere Unterarten aufweisen:

Zentrale Warmluftheizungen
Bei der zentralen Luftheizung ist ein Brenner vorhanden, von dem Lüftungsleitungen zum Ansaugen und Zurückführen aufgewärmter Außen- und/oder Raumluft in die jeweiligen Räume verlegt werden. Die Aufwärmung erfolgt somit an einer zentralen Stelle und wird von dort aus verteilt.

Dezentrale Warmluftheizungen
Anders als bei zentralen Luftheizungen werden bei dezentralen Anlagen ausschließlich ausgewählte Räume beheizt. In der Regel wird ein Warmluftautomat in den Raum gestellt, der den Brenner inkludiert. Diese Art wird in der Regel nur gewählt, wenn nur einzelne Bereiche mit der Warmluftheizung zu versorgen sind.

Als alleiniges Heizungssystem in einem Einfamilienhaus werden dezentrale Anlagen weniger genutzt, weil die einzelnen Geräte entsprechend Platz in Anspruch nehmen, während die zentrale Anlage mit nur einem Hauptbrenner und unauffälligen Lüftungskanälen platzsparender ist.

Unterarten:

Umluftheizung
Das Umluftsystem bei Warmluftheizungen mit dem Ansaugen von kalter Raumluft und Aufwärmung sowie Abgabe der Warmluft ist die gängigste Variante. Sie funktioniert ausschließlich mit der Raumluft, die durch die Anlage quasi umgewälzt wird und "zwischendurch" aufgewärmt wird.

Mischluftheizung
Während sich die Umluftheizung rein auf die Raumluft bezieht, gibt es auch Warmluftheizungen mit Ansaugfunktion der Außenluft. Dabei dient nicht ausschließlich Außenluft der Aufwärmung, sondern diese wird lediglich der Raumluft-Ansaugung hinzugefügt. Auf diese Weise findet ein Luftaustausch statt. In der Folge wird der Raumluft Sauerstoff hinzugefügt und ein höherer Hygienestandard erreicht. Häufig wird diese Art in reinen Wohnbereichen verwendet.

Außenluftheizung
Eine andere Art ist die Außenluftheizung, bei der nur Frischluft von draußen angesaugt wird. Damit diese im gewärmten Zustand Platz im Rauminneren erhält, ist ein Luftaustausch erforderlich. Das heißt, die verbrauchte Raumluft wird nach außen geführt und mit warmer, sauerstoffreicher Luft wieder angereichert. Diese Art besitzt eine der aufwendigsten Funktionen und es bedarf der entsprechenden Luftaus- und Lufteingänge, die ins Freie zu führen haben. Zudem weist diese Warmluftheizungsart den höchsten Pflegeaufwand auf, weil mehr Schmutz eine häufigere Reinigung der Filter erforderlich macht.

Zusätzlich führen im Winter die Minustemperaturen zu deutlich kälterer Ansaugluft. Die Aufheizzeit verlängert sich unter Umständen und für die Erwärmung werden entsprechend mehr Energie verbraucht sowie schlussendlich auch mehr Kosten verursacht.

Deshalb werden Außenluftheizungen in Einfamilienhäusern überwiegend in Schlafzimmern installiert wird, wo der Sauerstoffverbrauch während des Schlafens am höchsten ist und die Raumtemperatur in der Regel niedriger ist als in Wohnbereichen. Auch für Badezimmer und andere Feuchträume kann ein Außen-Warmluftautomat vorteilhaft sein. Durch das Ansaugen feuchter Raumluft und den Transport nach draußen sinkt das Schimmelrisiko.

Schwerkraft-Luftheizungen
Die Trennung von kühlerer Raumluft von Warmluft für das Ansaugen aufzuwärmender Raumluft kann zuverlässig getrennt werden. Dies ist der sogenannten Schwerkraftzirkulation von Schwerkraft-Luftheizungen geschuldet. Diese sorgt dafür, dass warme Luft aufsteigt. Weil kalte Luft schwerer im Gewicht ist, drückt sich diese nach unten, wo sie angesaugt wird. Auf diese Weise kann eine kontinuierliche Raumwärme erzielt werden.

Ventilator-Luftheizungen
Eine Ventilator-Warmluftheizung integriert ein Ventilationssystem. Auch hierbei ist das Funktionsprinzip gleich, lediglich die Ausströmung der angewärmten Luft wird durch einen Ventilator unterstützt. Dadurch lässt sich die Warmluft in Räumen besser verteilen, während bei herkömmlichen Schwerkraft-Heizungen nur durch die Luftzirkulation eine eingeschränkte Warmluftverteilung im Raum erfolgt. Spätestens beim Einsatz in größeren Räumen macht sich dieser Unterschied bemerkbar.

Kommt es bei den Schwerkraft-Luftheizungen in großen Räumlichkeiten meist zur Sammlung klein flächiger Wärmestauungen, ist die Warmluft mittels Ventilator und entsprechendem Luftdruck deutlich weiter in den Raum zu strömen. Dadurch bleiben Wärmeansammlungen in der Nähe der Warmluftheizungen aus und eine gleichmäßige Raumtemperatur ist zu erreichen, vor allem innerhalb großer Flächen. Aus dem Grund sind Ventilator-Luftheizungen die bessere Wahl für die Nutzung in größeren Räumen.

Stationäre und mobile Warmluftheizungen
Wer ein Einfamilienhaus bewohnt, muss nicht zwingend eine Warmluftheizung fest installieren. Anstelle von stationären Anlagen gibt es auch mobile Geräte, die Flexibilität bei der Standortwahl bieten. Für diese Option entscheiden sich vornehmlich Mieter von Einfamilienhäusern, damit sie ihre mobile Luftheizung bei einem eventuellen Umzug unkompliziert mitnehmen können.

Des Weiteren nutzen Hauseigentümer mobile Luftheizungen und Warmluftgebläse vielfach für einen oder mehrere Raum/Räume, die selten benutzt werden. Das kann beispielsweise der Hobbykeller oder auch das Gästezimmer im Dachgeschoss sein. Nicht zu vergessen ist der mögliche Einsatz zur Trocknung von Feuchtwänden nach Wasserschäden oder Putzarbeiten nach Sanierungen oder während Neubauphasen.


Welche Vor- und Nachteile gibt es bei den Luftheizungen?

Vorteile

  • deutlich kürzere Aufheizzeit als Warmwasserheizungen
  • mit Holz, Erdgas und Heizöl beheizbar
  • bei Betrieb mit Strom durch kurze Aufheizzeit weniger Stromverbrauch und deshalb günstiger
  • Mischung mit Außenluft und folglich mit Sauerstoffzufuhr erhältlich
  • für sauberere Raumluft Filterung von Umluft möglich
  • bietet eine schnellere und kostengünstigere Heizungsart als Radiatoren
  • gesteigerte Luftqualität in Räumen
  • manche Modelle können während Sommermonaten zur Luftkühlung genutzt werden (Außenluft-Anlagen)
  • als dezentrale Warmluftautomat einfach aufstellbar
  • mobile Warmluftheizungen für die flexible Standortwahl insbesondere für Hausmieter geeignet
  • als zentrale Anlage mit platzsparenden Warmluftschächten erhältlich
  • Anlagen mit Luftaustausch Abtransport von feuchter Raumluft und somit Reduzierung des Schimmelrisikos

Nachteile

  • relativ starke Geruchsverbreitung
  • Geräusche sind durch zentrale Warmluftanlagen über Etagen und von Zimmer zu Zimmer hörbar
  • verhältnismäßig hohe Staubaufwirbelung; deshalb für Allergiker nur bedingt geeignet
  • häufige Entwicklung von trockener Raumluft
  • ohne Ventilatoren Warmluftstauungen möglich; nur für kleine Räume geeignet
  • Geräuschentwicklung der Technik (bei Ventilatorenanlagen)

Was kostet eine Warmluftheizung?

Wie hoch die Kosten für die Anschaffung in gegebenenfalls Installation einer Warmluftheizung sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Diese setzen sich aus Brennersystem, Warmluftheizungsart und Fläche der zu beheizenden Räume zusammen. Ebenfalls spielt die vorhandene Dämmung eine Rolle, denn je geringer diese ist, desto mehr Leistung muss eine Luftheizung bringen und deshalb auch besitzen.

Für eine zentrale Luftheizung sind im Durchschnitt aber zwischen 1000 und 3000 Euro pro 100 Quadratmeter Fläche einzukalkulieren. Luftheizungen mit Luftverteilungssystem kosten im Schnitt nicht unter 9000 Euro für 100 Quadratmeter. Bei 200 Quadratmeter zu beheizender Raumfläche fallen für Luftheizungen mit Luftverteilungssystem in der Regel mindestens 12000 Euro an. Separat aufstellbare oder dezentrale Warmluftheizer sind im unteren Leistungsbereich etwa zwischen 500 und 1500 Euro erhältlich.

Verbrauchskosten
Die Anschaffungs- und gegebenenfalls Installationspreise sind ein beziehungsweise zwei Kostenpunkte, die zusätzlich um die Verbrauchskosten ergänzt werden. Am günstigsten zeigt sich derzeit ein Warmluftautomat mit Holz-Betrieb. Sogenannte Holzpellets nehmen deshalb deutlich an Beliebtheit zu. Mit Holz entscheiden sich Hausbesitzer für Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

Erdgas und Heizöl belegen Platz zwei. Strom ist am teuersten, wenngleich eine Warmluftheizungsanlage für die Beheizung eines vollständigen Einfamilienhauses mittels Strom auch über eine Solar-/Photovoltaik-Anlage zu betreiben ist. Damit senken sich die Verbrauchskosten immens.

Wartungskosten
Auch für die Wartung fallen Kosten an, die in der Regel sogar häufiger durchzuführen ist, als bei einer Warmwasserheizung. Letzteres ist ein geschlossenes System, wodurch alle Verbindungsleitungen zwischen Brenner und Wärmequelle vor Lufteinflüssen geschützt sind. Bei Luftheizungen wird automatisch auch Schmutz wie Staub angezogen. Hier ist eine häufigere Reinigung der Filter vor allem während der Heizsaison im Winter erforderlich.

Je nach Filtersystem ist dieser alle zwei bis drei Jahre gegen einen neuen auszutauschen. Aber auch durch den regelmäßigen Austausch und die Reinigung der Filter lässt sich die Schmutzansammlung in den Lüftungssystemen nicht verhindern. Dementsprechend sind diese ebenfalls regelmäßig zu säubern.

Da die Lüftungswege in Einfamilienhäusern meist lang sind, ist ein Fachbetrieb hinzuziehen, der über entsprechendes Equipment verfügt. Daraus ergeben sich Wartungskosten, die zwischen 30 und 70 Euro pro laufenden Meter betragen können.


Kann man eine Warmluftheizung nachrüsten?

Ja, ein Nachrüsten einer Luftheizung ist sowohl in zentraler als auch dezentraler Funktionsweise möglich. Am unkompliziertesten erweist sich die Installation zwar bei Neubauten und während Kernsanierungen, aber sie kann auch in ältere Gebäude nachträglich verbaut werden.

Am einfachsten ist die Nutzung einer dezentralen Luftheizung, die den Brenner beziehungsweise den Stromanschluss direkt im Gerät beinhaltet und durch dieses auch die Warmluft ohne "Umwege" in den Raum abgegeben wird.

Etwas komplizierter und aufwendiger wird es beim Nachrüsten einer zentralen Luftheizung. Hier ist eine Installation der Luftleitungen von den Räumen zum und Brenner erforderlich. Diese können zwar über dem Putz verlegt werden, sorgen dann optisch aber für ein suboptimales Gesamtbild.

Empfehlenswert ist die Unterputz-Verlegung und ein Verlauf im Mauerwerk. Alternativ können auch Vorwände gesetzt werden, hinter denen sich das Lüftungssystem "verstecken" lässt. Weil die Brenner meist im Keller oder Versorgungsräumen im Erdgeschoss befinden, sind beim Nachrüsten einer Warmluftheizung in mehrgeschossigen Einfamilienhäusern Bodendurchbrüche nicht zu umgehen.


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