Die gesicherte Wasserversorgung für das Zuhause ist ein lebensnotwendiges Detail und Wasser generell ein wertvolles Gut, mit dem sparsam umgegangen werden sollte. Im Ratgeber ist alles Wichtige darüber zu erfahren: wie eine Wasserversorgung funktioniert, was Anschlüsse kosten und welche Alternativen für die private Hauswasserversorgung Wasser und Geld sparen lassen.
Was ist eine zentrale Wasserversorgung?
Bei der zentralen Wasserversorgung wird das Wasser aus einem zentralen Punkt bereitgestellt. Von dort aus verteilt es sich über mehrere Wasserrohre zu den einzelnen Entnahmestellen. In der Regel handelt es sich um ein unterirdisches Rohrnetzsystem aus verzweigten sowie vermischten Wasserleitungen. Diese bestehen aus Zubringer, Hauptleitung sowie Anschluss- und Versorgungsleitungen. Die städtische Wasserversorgung ist zum Beispiel eine zentrale Wasserversorgung, wenn sie die einzige Quelle ist, aus der ein Einfamilienhaus versorgt wird.
Eine zentrale Versorgung ist häufig auch bei der Warmwasserversorgung zu sehen. Diese besteht, wenn die Wassererwärmung an einem Punkt für alle im Haus befindlichen Abnahmestellen erwärmt wird. Das ist meist die Heizungsanlage.
Im Gegensatz zur zentralen steht die dezentrale Wasserversorgung. Hierbei gibt es mehrere "Zentralen", wo das Wasser nur für bestimmte Bereiche im Haus einfließt. Das kann beispielsweise die dezentrale Warmwasserversorgung sein, bei der ein Durchlauferhitzer direkt unter der Spüle oder im Badezimmer ausschließlich für die dort vorhandene Wasserinstallation das Wasser erwärmt. Aber auch der Brunnen, der lediglich zur Poolfüllung dient oder die Regenwassernutzungsanlage, die für Wasser in Toiletten genutzt wird und anschließend als Schwarzwasser entsorgt wird.
Die zentrale Wasserversorgung endet in einem zentralen Abwasser-Kontrollschacht. Alle Abwasserleitungen im Haus führen zu diesem Punkt. Von dort geht eine Hauptabwasserleitung ab, die das Abwasser auf kürzestem Wege in die öffentliche Kanalisation transportiert. Das ist das bisher übliche System für die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung. Mittlerweile setzen aber immer mehr Hauseigentümer auf die private zentrale Wasserversorgung beziehungsweise zumindest eine teilweise dezentrale für unterschiedliche Nutzungseinsätze.
Wer ist für den Wasseranschluss zuständig?
Grundsätzlich liegt es am Hauseigentümer, einen Wasseranschluss zu beantragen. Dies geschieht bei den örtlichen Wasserunternehmen. Das sind in den meisten Fällen die Gemeinden oder Städte, denen das jeweilige Grundstück angehört. Häufig sind es auch städtische Tochterunternehmen, welche die Zuständigkeit besitzen. Die Stadtwerke beziehungsweise Wasserbehörden geben hier in jedem Fall Auskunft, wo genau ein Wasseranschluss zu beantragen ist.
Zuständigkeit für das Legen eines Wasseranschlusses
Der Wasseranschluss an das öffentliche Wassernetz ist immer über den zuständigen Wasserversorger vornehmen zu lassen. Wer sich selbst anschließt, weil die Antragsbearbeitung beispielsweise zu lange dauert, riskiert hohe Bußgelder. Die Zuständigkeit des Wasserversorgers endet exakt mit der Wasserzähler-Installation. Bis dahin sind alle eingesetzten Materialien Eigentum des Wasserversorgers, der die Verantwortung der störungsfreien Wasserzufuhr bis ins Haus und an den Wasserzähler trägt.
Alles, was hinter den Wasserzähler zu installieren ist, liegt in Zuständigkeitsbereich des Hauseigentümers. Somit handelt es sich "nur" um die Bereitstellung des Wassers im Haus. Damit es an die gewünschten Stellen im Haus gelangt, hat der Hauseigentümer entsprechende Maßnahmen und Installationen zu tätigen oder bei einem Fachbetrieb in Auftrag zu geben.
Für den Wasserversorger spielt es keine Rolle, wie viele Wasseranschlüsse im und um das Haus vom Hauseigentümer verlegt und genutzt werden. Auch nicht, ob Leitungen umgelegt oder erweitert werden. Durch den Wasserzähler wird der Wasserverbrauch festgehalten, nach dem der Wasserversorger die Kosten auch für das Abwasser berechnet.
Was kostet ein Wasseranschluss für ein Haus?
Die Höhe der Kosten für einen Wasseranschluss ist je nach Region unterschiedlich. Zudem unterscheiden sie sich teilweise in grundsätzlichen Anschlusskosten, Anschlussbeiträgen und Baukostenzuschüssen. Letzteres berechnet sich ebenfalls regionsabhängig aus der Straßenfrontlänge, der Anzahl von Wohnungseinheiten, Geschossflächen oder aus der Flächengröße des Grundstücks. Wie die Preise in einer bestimmten Region sind, ist über den zuständigen Wasserversorger zu erfahren. Folgend einige Beispiele von drei unterschiedlichen Wasserversorgungsbetrieben zur Übersicht, welche Kosten vorliegen können.
Grundpreise für Hauswasseranschluss
- GGEW AG Südhessen: bis zehn Meter Anschlusslänge sowie einer Rohrnennweite von 35 - 741 Euro
- Stadtwerke Schwäbisch Hall: bis zu einer Rohrnennweite von 50 - 1.792 Euro
- Berliner Wasserbetriebe: bis zu einer Rohrnennweite von 50 - 1.492 Euro
Baukostenzuschüsse
- GGEW AG Südhessen: für ein Einfamilienhaus 705 Euro
- Stadtwerke Schwäbisch Hall: pro Quadratmeter Nutzungsfläche 1.98 Euro
- Berliner Wasserbetriebe: pro Meter Straßenfrontlänge 42.80 Euro
Erdarbeiten für bis zu zehn Meter Verleggelänge
- GGEW AG Südhessen: 1.533 Euro
- Stadtwerke Schwäbisch Hall: 909.50 Euro
- Berliner Wasserbetriebe: 1.712 Euro
Temporaler Wasseranschluss während der Bauphase
- GGEW AG Südhessen: 180 Euro
- Stadtwerke Schwäbisch Hall: 240.75 Euro
- Berliner Wasserbetriebe: keine Angaben vorliegend
Zusammengerechnet ergeben die derzeitigen Preise folgende Gesamtkosten für einen Wasseranschluss
- GGEW AG Südhessen: 3.159 Euro
- Stadtwerke Schwäbisch Hall: 3140.25 Euro
- Berliner Wasserbetriebe: 3846,65 Euro
Die Gebühren können reduziert werden, wenn bei Berechnung von Erdarbeiten diese eigenständig übernommen werden. In der Regel ist dies von den Wasserversorgern erlaubt. Ohne Eigenleistung belaufen sich laut der genannten Beispiele die Kosten auf mindestens 3.000 Euro. Diese Summe sollte in jedem Fall in jede Baufinanzierungsplanung einkalkuliert werden.
Liegt allerdings bereits ein Wasseranschluss auf dem Grundstück, sinken die Anschlusskosten deutlich. Aber vielleicht lohnt sich der zentrale Wasseranschluss für Grundstücksbesitzer gar nicht oder es bietet sich eine private Hauswasserversorgung an, die teilweise oder ganz den Anschluss an das öffentliche Wassernetz ersetzt. Dann fallen dementsprechend die genannten Kosten zumindest nicht in dieser Höhe nicht an.
Was ist eine private Wasserversorgung?
Neben dem heiß diskutierten Politikthema der Privatisierung der öffentlichen, städtischen, staatlichen zentralen Wasserversorgung, bezieht sich die private Hauswasserversorgung hier aber auch die eigenständige Wasserversorgung mittels Kleinanlagen auf dem eigenen Grundstück. Grund dafür kann ein minimaler Wasserdurchschnittsverbrauch sein, der die doch recht hohen Anschlusskosten der Wasserversorger nicht rechtfertigt.
Das kann zum Beispiel der Fall bei einem Ferienhaus sein, das nur einmal im Jahr bewohnt wird. Oder dient das neue Einfamilienhaus einem späteren Ruhesitz und das Grundstück wird derzeit nur zur Viehhaltung genutzt? Diese brauchen keine Wasserversorgung in einer Qualität von Trinkwasser. Aber vielleicht sollen auch einfach nur die Wasserkosten gesenkt werden, indem natürliche Ressourcen anstelle von städtischem Wasser verbraucht werden.
Zu den natürlichen Ressourcen zählen vor allem Regenwasser und Brunnenwasser. Soll die private Wasserversorgung alle Bereiche des Hauses und des Grundstücks abdecken, ist Trinkqualität definitiv empfehlenswert. Weil manche Quellen diese nicht liefern, ist neben einer Wasserversorgungsanlage auch eine Aufbereitung des sogenannten Rohwassers erforderlich. Derartige Aufbereitungsanlagen bedürfen vor allem bei der Planung Fachwissen, weshalb eine fachmännische Beratung grundsätzlich empfehlenswert ist.
Ist Wasser aus dem Brunnen Trinkwasser?
Zumindest theoretisch ist Brunnenwasser trinkbar. Dabei handelt es sich um Grundwasser, welches durch aufbereitetes Wasser der Kläranlagen ergänzt wird. Es ist das gleiche Wasser, was die Wasserwerke verwenden und an die Verbraucher durch das öffentliche Wassernetz bereitstellen. Allerdings geschieht dies nicht 1:1, sondern im Wasserwerk wird das Grundwasser nochmals aufbereitet, bevor es ins System ausfließt. Das ist auch beim Brunnenwasser auf dem eigenen Grundstück empfehlenswert.
Wenngleich das Trinken von Brunnenwasser grundsätzlich erlaubt ist, so kann es dennoch Keime und gesundheitsschädliche Stoffe beinhalten. Wer beispielsweise minderwertige Kunststoffrohre im Brunnen verbaut hat, kann schädliche Weichmacher mit dem Brunnenwasser aufnehmen. Bei Bleirohren können sich Partikel ablösen, die ebenfalls gesundheitsschädlich sind. Nicht zu vergessen sind die möglichen Einflüsse aus der Nachbarschaft. Der Gebrauch von chemischen Düngemitteln sorgt häufig für das Versickern bis ins Grundwasser. Dann ist die Chance groß, dass es auch im Brunnenwasser vorhanden ist.
Ist ein Brunnen genehmigungspflichtig?
Ob ein Brunnen zu genehmigen ist, ist von Stadt zu Stadt verschieden. Meist ist es aber der Fall. Zu beachten gilt, dass eine Genehmigung sich nicht prinzipiell auf das Anlegen eines Brunnens beziehen muss. Manchmal wird eine Wasserversorgung durch einen Brunnenbau auch erst genehmigungspflichtig, wenn er eine bestimmte Tiefe erreicht.
In Berlin ist dies beispielsweise ab 15 Metern. Angeraten ist, sich vor jedem Brunnenbau an der zuständigen Behörde zu informieren, ob eine Genehmigungspflicht am geplanten Standort des Brunnens vorliegt. Dadurch ersparen sich Hauseigentümer gegebenenfalls hohe Bußgelder, die bis zu 50.000 Euro betragen können. Das steht in keinem Verhältnis mit den Preisen für eine Genehmigung. Diese liegen bundesweit bei durchschnittlich 200 Euro.
Wie funktioniert eine Regenwassernutzungsanlage?
Das Funktionsprinzip einer Regenwassernutzungsanlage ist simpel: es wird Regenwasser aufgefangen, in einem Wassertank oder einer Wasserzisterne gesammelt und von dort aus in das Wasserleitungssystems des Hauses oder zu Entnahmestellen im Garten/Garage transportiert. Die Weiterleitung wird in der Regel durch eine Pumpe erledigt. Normalerweise wird zusätzlich ein Filter zur Regenwassersäuberung installiert. Dadurch wird gewährleistet, dass Schmutz wie zum Beispiel Laub, nicht verrottet und für unangenehme Gerüche sorgt.
Der Wassertank für das Regenwasser wird überwiegend unsichtbar ins Erdreich gesetzt. Dementsprechend befinden sich auch die Zulauf- und Ablaufleitungen unterirdisch. Überschüssiges Wasser versickert entweder im Bodengrund und wird dem Grundwasser hinzugefügt oder es kann an die Abwasserkanalisation abgeleitet werden.
Trinkwassereinspeisung
Damit bei starkem Frost und längeren Trockenperioden die Regenwassernutzungsanlage dennoch funktionsfähig erhalten bleibt, empfiehlt sich eine sogenannte Trinkwassereinspeisung. Bei dieser wird von der öffentlichen Wasserversorgung bei Bedarf Wasser in den Tank/die Zisterne geleitet. Das ist sinnvoll, wenn dauerhaft und unterbrechungsfrei Wasserstellen wie beispielsweise die Dusche im Badezimmer nutzbar sein soll.
Alternativ kann auch eine zweite Wasserinstallation direkt von der zentralen Wasserversorgung zusätzlich verlegt werden. In dem Fall ist eine Umschaltung zwischen Regenwassernutzungsanlage und zentraler Wasserversorgung möglich. Wer lediglich von Frühjahr bis Herbst Wasser für den Garten aus der Anlage ziehen möchte, braucht in der Regel keine Trinkwassereinspeisung. Soll aber ein gesamtes Einfamilienhaus damit verbunden werden, lassen sich zwischen 30 und 50 Prozent Verbrauchskosten für die öffentliche Wasserversorgung sparen.
Wie funktioniert eine Grauwassernutzungsanlage?
Grauwasser ist Abwasser und im Gegensatz zu Schwarzwasser fäkalienfrei. Es setzt sich zusammen aus dem ablaufenden Wasser von Duschen, Badewannen, Waschbecken sowie Waschmaschinen. Weil es dementsprechend nur geringfügig und in der Regel ohne größere Schmutzelemente wie beispielsweise Essensreste oder Papier ist, eignet es sich ideal zum Recyclen/zur Wiederverwendung. Das kann über eine Grauwassernutzungsanlage auf dem eigenen Grund erfolgen. Weil es meist Bakterien beinhaltet, ist es über diese Anlage zu säubern und in hochwertiges Brauchwasser umzuwandeln.
Die Grauwassernutzungsanlage besteht aus zwei Sammelkabinen, einem Filter und einer Pumpe. An den gewünschten Abwasserleitungen von Grauwasser-Abflüssen werden separate Wasserrohre verlegt, die in die Grauwassernutzungsanlage führen. Das Grauwasser läuft in den ersten Sammelbehälter ein, wo die Reinigung von grobem Schmutz erfolgt. Das wird mittels biologischer und physikalischer Aufbereitung vorgenommen.
Bei der biologischen Variante kommen Mikroorganismen zum Einsatz, die weitestgehend organische Verschmutzungen wie Haare, Öl und Seife zersetzen. Bei der physikalischen Reinigung sorgt ein enorm feiner Membranfilter für das Auffangen von Verschmutzungen, Bakterien und Keimen. Je nach Anlage kann alternativ zum Membranfilter auch UV-Licht zum Einsatz kommen. Hierbei durchfließt das Grauwasser das ultraviolette Licht und währenddessen werden gesundheitsschädigende Kleinststoffe wie auch Bakterien und Viren eliminiert. Nach der Feinreinigung fließt das aufbereitete Wasser in das zweite Behältnis und steht dort für die erneute Nutzung zur Verfügung.
Interessant für Hauseigentümer ist zudem zu wissen, dass es in Deutschland keine gesetzlichen Vorgaben für die Wasserqualität aus Grauwassernutzungsanlagen gibt. Dennoch verwenden Anlagenhersteller zumindest in Deutschland meist hochwirksame Reinigungselemente, um wenigstens eine Brauchwasserqualität zu erreichen, die den europäischen Standards für Badegewässer gerecht wird - und das ganz ohne den Gebrauch von Chemie.
Wichtig ist noch zu wissen, dass das Wasser aus einer Grauwassernutzungsanlage strikt von einer Trinkwasserleitung zu trennen ist, weil es eben keine Trinkqualität besitzt. Wiederverwendbar ist es deshalb nur für Wasserinstallationen, die nicht der Lebensmittelreinigung oder zum Trinken dienen. Vor allem zur Wasserversorgung von Toiletten und die Gartenbewässerung wird das aufbereitete Grauwasser verwendet.